Brokkoli bei Diabetes: Kann das Gemüse helfen?

Brokkoli bei Diabetes: Kann das Gemüse helfen?

Brokkoli bei Diabetes

Typ-2 Diabetes (Diabetes mellitus Typ 2) ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in den westlichen Industrienationen.

Nach Angaben der Internationalen Diabetes-Föderation waren 2014 weltweit etwa 387 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt.

Einer Studie des Robert Koch-Instituts zufolge ist die Häufigkeit des Typ-2-Diabetes in Deutschland in der erwachsenen Bevölkerung in den letzten vierzehn Jahren von 5,2 auf 7,2 Prozent gestiegen.

Die beobachtete Zunahme ist laut Robert Koch-Institut teilweise auf die demografische Alterung der Bevölkerung zurückzuführen.

Aber auch Veränderungen des Lebensstils (Ernährung, körperliche Aktivität) oder andere Lebensbedingungen (z.B. Umweltschadstoffe) tragen zu einer Zunahme des Typ-2-Diabetes bei.

Brokkoli und seine Inhaltsstoffe

Brokkoli stammt wie alle Kohlarten vom Wildkohl aus dem Mittelmeergebiet ab und wurde ursprünglich überwiegend in Südeuropa angebaut.

Vor 200 Jahren wurde er erstmals hierzulande kultiviert.

Von einer kulinarischen Rarität hat er sich zu einem weitverbreiteten Gemüse entwickelt.

Seinen Namen hat der Brokkoli vom lateinischen Wort „brachium“, das bedeutet Zweig. Und tatsächlich sehen die Röschen wie kleine Bäume aus.

Die „Baumkronen“ bestehen zum Zeitpunkt der Schnittreife aus voll entwickelten und meist grünen Blütenknospen, die auf den verzweigten, fleischigen Stielen sitzen.

Außer den gewöhnlichen grünen oder blaugrünen Sorten gibt es auch weißen, gelben und violetten Brokkoli.

Brokkoli ist besonders reich an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen, Zink und Natrium.

Weiterhin enthält das Gemüse auch Vitamine wie B1, B2, B6, E und besonders Ascorbinsäure (Vitamin C) und Carotin (Provitamin A).

Außerdem sind in Brokkoli zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide, Glucosinolate und andere) enthalten. Glucosinolate speichern wiederum verschiedene Indole und viele Isothiocyanate.

Im Brokkoli enthalten sind folgende Isothiocyanate: Sulforaphan, 3-Methylsulfinylpropylisothiocyanat, 3-Butenylisothiocyanat, Allylisothiocyanat und 4-Methylsulfinylbutylisothiocyanat.

Brokkoli und Typ-2 Diabetes

Brokkoli enthält einen Stoff, der Menschen mit Typ-2 Diabetes helfen könnte.

Gemäß einer neuen Studie könnte der natürliche Inhaltsstoff Abhilfe schaffen, indem dieser Wirkstoff sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. (1)

Ein in Kreuzblütler erhaltener Inhaltsstoff namens Sulforaphane, soll für diesen Effekt verantwortlich sein.

Dieser Effekt wurde auch schon in früheren Tierstudien nachgewiesen.

In diesen Studien konnte der Glukosespiegel von Ratten die Typ-2 Diabetes hatten, signifikant reduziert werden.

Eine Studie der Hoffnung

Ferner benutzen die Forscher bei der Studie Computermodelle, um Veränderungen der Genexpression zu identifizieren die mit Typ-2 Diabetes verknüpft sind.

Dadurch ist es den Ihnen möglich, tausende von chemischen Reaktionen zu untersuchen.

Der Wissenschaftler Anders Rosengren von der Universität Göteborg in Schweden sagte: “Wir sahen durch die Sulforaphane eine Reduktion des Glukosespiegels von etwa 10 Prozent. Diese 10 Prozent reichen aus, um Komplikationen in den Augen, Nieren und dem Blut zu reduzieren.” (2)

Diese Studie wurde an 97 freiwilligen Probanden durchgeführt.

Weiterhin handelt es sich bei der Studie um eine Placebo-kontrollierte Studie, die über 12 Wochen durchgeführt wurde.

Jene Teilnehmer die unter Fettleibigkeit litten und somit auch den höchsten Glukosespiegel hatten, profitierten am meisten von den Sulforaphanen.

Die Dosis die den Probanden verabreicht wurde, entspricht in etwa 5 Kg Brokkoli täglich.

Die Wissenschaftler sagten, dass man schon einige Teller Brokkoli essen müsste, um den Effekt zu erreichen.

Doch sie gaben zu verstehen, dass diese Ergebnisse so wichtig sind, dass man ein Pulver herstellen könnte welches in Lebensmitteln oder Getränken beigegeben werden könnte.

Außerdem gibt es mittlerweile sehr gute Brokkoli-Extrakte.

Weitere Informationen zur Studie

Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass alle Teilnehmer bis auf drei von ihnen, weiterhin Metformin einnahmen.

Dies ist ein Arzneimittel, um die Blutzucker-Regulierung bei Menschen mit Diabetes zu verbessern.

Allerdings glauben die Forscher, dass die Sulforaphane das Arzneimittel letztendlich ersetzen könnten.

Des weiteren ist wichtig zu erwähnen, dass viele Arzneimittel die bei Diabetes verabreicht werden, schwere Nierenschäden verursachen können.

Des weiteren haben Metformin und Sulforaphane unterschiedliche Ansätze: Sulforaphane unterdrücken die Enzyme in der Leber, welche die Glukoseproduktion stimulieren.

Metformin hingegen macht die Zellen empfindlicher gegenüber Insulin und diese nehmen dadurch mehr Glukose aus dem Blutkreislauf auf.

In den o.g. Tierstudien fanden Forscher auch eine positive Wirkung von Sulforaphanen auf die Leber.

Sie stellten fest, dass durch den Stoff die Glukoseproduktion in den Leberzellen verringert werden konnte.

Mehr Studien erforderlich

Folglich sind größere und detailliertere Studien erforderlich, um Sulforaphane als Arzneimittel für regelmäßige Behandlungen genehmigt werden kann.

Bis dahin kann es aber schon helfen, täglich Brokkoli in die Ernährung einzubauen.

Einer der Wissenschaftler sagt: ” Es muss mehr Forschung betrieben werden, um zu sehen, ob dieser Stoff verwendet werden kann, um Typ-2-Diabetes zu behandeln und die herkömmlichen Mittel abzulösen.

Leider ist es nur an einer kleinen Zahl von Menschen getestet worden, so das eine größere Studie erforderlich ist.”

Bis dahin kann es aber schon helfen, täglich Brokkoli in die Ernährung einzubauen.


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