Reflux: Auslöser, Prävention und Behandlung

Reflux: Auslöser, Prävention und Behandlung

Reflux

Umgangssprachlich wird die gastroösophagealer Refluxkrankheit “Reflux” genannt. Leitsymptom ist das schmerzhafte Sodbrennen vom Oberbauch über die Speiseröhre bis hinauf zum Rachen.

Oft gefolgt von saurem Aufstoßen. Die Refluxkrankheit ist die Folge verschiedener Faktoren, auf die wir gleich noch eingehen werden. Die Erkrankungen zählt zu den sogenannten Wohlstandskrankheiten und lässt sich, wie man vermuten mag, in den meisten Fällen verhindern.

Was ist ein gastroösophagealer Reflux?

Nehmen wir mal das kompliziert klingende Wortgebilde auseinander. Gastrum ist im lateinischen der Magen. Ösophagus die Speiseröhre. Reflux bedeutet Rückfluss. Also ist die gastroösophageale Refluxkrankheit eine Erkrankung, bei der Nahrung und Magensäure vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt.

Der Übergang von Speiseröhre zu Magen wird von einem Muskel (Sphinkter) verschlossen. Bei der Refluxerkrankung ist dieser Muskel geschwächt oder in einer anderen Art beeinflusst, so dass er seine Aufgabe nicht effizient wahrnehmen kann.

Was sind die Folgen eines Reflux und wie kommt es dazu?

Nach dem kurzen anatomischen Exkurs nun die handfeste Frage, was eine solche gastroösophageale Refluxkrankheit eigentlich auslöst. Der ganz genaue Grund, warum der untere Ösophagussphinkter sich nur unzureichend verschließt, ist nach wie vor unklar.

Klar ist aber, dass es gewisse Risikofaktoren gibt, die den Mageneingang beeinträchtigen. Die meisten davon liegen in unserer Lebensweise. Sodbrennen, was jeder von uns kennen sollte, wird gerne auf die leichte Schulter genommen.

Der auf Dauer daraus resultierende Reflux ist eine nach wie vor unterschätzte Volkskrankheit, der größere Bedeutung beigemessen werden sollte. Im schlimmsten Fall entwickelt sich durch die dauerhafte Schädigung der Speiseröhrenoberfläche ein Karzinom, also Speiseröhrenkrebs.

Folgende Dinge werden als Mit-Verursacher des Reflux’ in Betracht gezogen:

  • Die Ernährung steht an oberster Stelle der Dinge, die die gastroösophageale Refluxkrankheit begünstigen. Zu fette und zu süße, zu stark gewürzte, saure oder scharf angebratene Speisen reizen die Magenschleimhaut, was zu einer vermehrten Produktion von Magensäure führt.
  • Alkohol, vor allem Rotwein, trägt zur vermehrten Produktion von Magensäure bei und zu Sodbrennen. Ein regelmäßiger Konsum von Alkohol wirkt sich auf den Sphinkter aus und hemmt dessen Flexibilität.
  • Koffein und Nikotin begünstigen ebenfalls die Überproduktion von Magensäure.
  • Psychische Belastungen wie Stress, Angst oder dauerhafte Anspannung wirken sich ebenso auf den Magen aus.
  • Bei 90% der Menschen, die an der Refluxkrankheit leiden, besteht ein Zwerchfellbruch. Dabei ist die Öffnung, wo die Speiseröhre durchs Zwerchfell tritt, erweitert. Dadurch schiebt sich der Magen bis in den Brustkorb. Das wiederum sorgt dafür, dass der Schließmuskel sich dehnt. Wieder wird der Reflux begünstigt.
  • Der Winkel, in dem die Speiseröhre in den Magen mündet, nennt sich His-Winkel. Dieser beträgt zwischen 50 und 60 Grad. Wenn der Winkel größer ist, begünstigt auch dies den gastroösophagealen Reflux.
  • Andere körperliche Erkrankungen oder Abnormitäten wie anatomisch veränderte Strukturen, ein Magenkarzinom, eine Verengung des Magenausgangs (Pylorusstenose) oder eine Verhärtung der Speiseröhrenmuskulatur können ebenfalls Ursache für die Beschwerden sein.
  • In der Schwangerschaft ist der Druck im Bauchraum erhöht, die Gebärmutter drückt den Magen zusätzlich nach oben. Sodbrennen ist hier recht häufig, verschwindet aber meist nach der Entbindung.

Wie kann ich einen Reflux verhindern?

Zunächst sollten Sie die Risikofaktoren, die Sie beeinflussen können, reduzieren. Wenn es sich um die Ernährung handelt, dann steigen Sie auf Schonkost um. Zumindest dann, wenn das Sodbrennen immer und immer wieder auftritt.

Dass man mal zu viel oder zu stark gewürzt isst, kommt vor. Und auch das Sodbrennen danach ist kein Grund zur Sorge. Aber leiden sie ständig unter Sodbrennen, müssen Sie aktiv dagegen vorgehen.

Ebenso ist eine Reduktion von Alkohol, bei bereits vorhandenen Beschwerden ein kompletter Verzicht darauf zu empfehlen. Genau so verhält es sich mit Nikotin. Letzteres hat ohnehin ausschließlich negative Wirkung auf unzählige Funktionen Ihres Körpers.

Sorgen Sie auch für einen psychischen Ausgleich bei anhaltender Belastung.

Wie wird der Reflux behandelt?

Allgemein gibt es einige Dinge, die Sie akut tun können. Neben den oben erwähnten Maßnahmen, wie das Anpassen der Ernährung bzw. der Lebensweise, helfen Ihnen folgende Dinge weiter:

  • Tragen Sie nicht zu enge Kleidung. Gerade zu enge Hosen erhöhen den Druck im Bauchraum
  • Schlafen Sie nachts mit erhöhtem Oberkörper. Auch das Liegen auf der linken Seite erschwert es der Magensäure schon anatomisch, in die Speiseröhre zu gelangen.
  • Essen Sie etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr, um das nächtliche Sodbrennen zu vermeiden oder zu vermindern
  • Es hat sich gezeigt, dass proteinreiche Ernährung bei einer Schwächung des Sphinkters hilfreich sein kann. Der Grund: Es wird vermehrt Gastrin gebildet, was den Muskel bei seiner Funktion unterstützt. Andererseits regt Gastrin die Produktion von Magensäure an. Ähnlich verhält es sich mit Koffein. Hier müssen Sie ein bisschen herumprobieren, was für Sie die geeignete Menge ist
  • Medikamente zur Regulation der Säureproduktion werden bei Reflux häufig angewendet. Umgangssprachlich werden sie Magenschutz genannt, öfter in dem Zusammenhang fällt der Begriff Protonenpumpenhemmer. Pantoprazol oder Omeprazol sind hier die Mittel der Wahl. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie hoch das Medikament dosiert werden sollte und über welchen Zeitraum Sie es einnehmen müssen
  • Zur kurzfristigen Behandlung von Sodbrennen bei Reflux eignen sich Hausmittel wie Natron oder Bullrich-Salz, Kamillentee oder zum Beispiel eine Kamillentee-Rollkur.
  • Zu guter letzt gibt es noch bei schweren Erkrankungsformen die Möglichkeit einer Operation.

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