Kalzium

Kalzium

Kalzium

Der menschliche Körper speichert je nach Größe und Geschlecht ein bis zwei Kilogramm Kalzium (Calcium).

Der weitaus größte Anteil des Minerals befindet sich in den Zähnen und im Skelettknochen.

Kalzium wird über die Nahrung aufgenommen.

Die Kalziumaufnahme ist besonders während der Wachstumsphasen und in der Schwangerschaft gesteigert.

Zudem nimmt der Kalziumbedarf im Alter wieder ab.

Ferner wird der Kalziumspiegel im Blut durch Hormone, durch den Säure-Basen-Haushalt, durch Vitamin D und durch den Phosphat-Stoffwechsel reguliert.

Wird Kalzium im Blut benötigt, kann das Mineral aus dem Knochen oder aus den Zellen freigesetzt werden, gleichzeitig wird es vermehrt aus dem Darm aufgenommen.

Andererseits kann überschüssiges Kalzium in den Knochen eingebaut oder über den Stuhl oder Urin ausgeschieden werden.

Eine Studie gibt es hier (Englisch)

Die Funktion von Kalzium im Körper

Kalzium ist ein Mengenelement (Definition: Element mit mehr als 50 mg pro kg Körpergewicht) und gehört damit nicht zu den Spurenelementen.

Mit einem Körperbestand von 1–1,1 kg ist Kalzium der mengenmäßig am stärksten vertretene Mineralstoff im menschlichen Organismus.

99 % des im Körper vorkommenden Kalziums befinden sich in Knochen und Zähnen – die kalziumreiche Verbindung Hydroxylapatit (Ca5(PO4)3(OH)) verleiht ihnen Stabilität und Festigkeit.

Gleichzeitig dienen die Knochen als Speicher für Kalzium – bei Kalziummangel kann ein Teil davon aus den Knochen gelöst und für andere Aufgaben zur Verfügung gestellt werden.

Die Knochenentkalkung, Osteoporose, kommt vor allem bei älteren Menschen vor.

Innerhalb der Zellen ist Kalzium an der Erregung von Muskeln und Nerven, dem Glykogen-Stoffwechsel, der Zellteilung sowie an der Aktivierung einiger Enzyme und Hormone beteiligt.

Wie erstmals Setsuro Ebashi nachwies, führt erst der Einstrom von Kalzium-Ionen in die Muskelzellen zu einer Kontraktion der Muskulatur.

Außerhalb der Zellen ist Kalzium an der Blutgerinnung und der Aufrechterhaltung der Zellmembranen beteiligt.

Im Blut muss ständig eine Konzentration von 2,1–2,6 mmol/l Kalzium gegeben sein.

Sie wird durch die Hormone Calcitriol, Calcitonin und Parathormon reguliert.

Nur 0,1 % des im Körper vorhandenen Kalziums findet sich im Extrazellularraum, davon ist 30–55 % an Proteine gebunden, 5–15 % liegt in Form von Komplexen vor (z. B. Calciumhydrogencarbonat, Calciumcitrat, Calciumsulfat, Calciumphosphat oder Calciumlactat).

Nur ca. 50 % des extrazellulären Calciums liegt in frei ionisierter und damit in biologisch aktiver Form vor.

Hier gibt es noch eine Studie (Englisch)

Kalzium in Lebensmitteln

Milch, Milchprodukte und angereicherte Sojaprodukte sind gute Kalziumlieferanten, da sie reichlich Kalzium in einer gut verwertbaren Form enthalten.

Außerdem sind dunkelgrüne Gemüsearten wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli sowie verschiedene Nussarten empfehlenswerte Quellen für Kalzium.

Auch kalziumreiche Mineralwässer (mindestens 150 mg Kalzium pro Liter) können die Versorgung verbessern.

Hier gibt es eine kleine Übersicht von kalziumhaltigen Lebensmitteln

Lebensmittel mit hohem Kalziumanteil

  • Mohn 1460 mg / 100g
  • Emmentaler 1372 mg /100g
  • Parmesan 1176 mg / 100g
  • Mozzarella 378 mg / 100g
  • Grünkohl 212 mg / 100g
  • Sojabohnen 130 mg / 100g
  • Joghurt (3,5 %) 120 mg / 100g
  • Weiße Bohnen 113 mg / 100g

Täglicher Bedarf

Eine ausreichende Kalziumzufuhr ist für die normale Entwicklung des Skeletts unerlässlich.

Besonders während der Wachstumsphasen im Säuglings- und Jugendalter besteht ein erhöhter Bedarf.

Die maximale Knochenmineraldichte wird zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr erreicht, danach werden jährlich etwa 0,5-1,5 % der Ausgangsmasse abgebaut.

Bei Frauen verstärkt sich der Knochenabbau mit Beginn der Wechseljahre und kann über mehrere Jahre hinweg mehr als 3,5 % pro Jahr betragen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene ab 19 Jahren eine tägliche Kalziumzufuhr von 1.000 mg.

Allerdings beruht diese Empfehlung auf den typischen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten in den westlichen Industrieländern.

Die dortige hohe Protein- und Kochsalzzufuhr fördert die Kalziumausscheidung und erfordert somit eine gesteigerte Zufuhr.

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wäre eine Kalziumzufuhr von 600 mg pro Tag bedarfsdeckend, wenn sich der in den Industrieländern übliche Konsum von tierischem Protein von etwa 60 auf 20 g pro Tag verringern würde.

Hier geht es zur Übersicht der DGE

Kalziummangel

Ferner kann eine Mangel – bzw Fehlernährung ebenfalls einen Kalziummangel auslösen.

Erhöhter Alkohol- und Kaffeekonsum fördert eine erhöhte Ausscheidung von Kalzium über die Nieren.

Außerdem können Bulimie (Ess-Brechsucht), Magersucht (krankhafte Verweigerung der Nahrungsaufnahme), Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Nierenerkrankungen mit Abnahme der Nierenfunktion, Darmerkrankungen, Unterfunktion der Nebenschilddrüse und damit einhergehender Mangel an Parathormon, verminderte Wirkung von Parathormon, Magnesiummangel, Hyperventilation, Glutenunverträglichkeit und Vitamin D-Mangel ebenfalls zu Kalziummangel führen.

Symptome eines Kalziummangels

Kalziummangel hat eine Übererregbarkeit der Muskeln und Nerven zur Folge.

Es treten Muskelkrämpfe und Fühlstörungen auf.

Die sogenannte hypokalzämische Tetanie gilt als Leitsymptom des Kalziummangels.

Darunter versteht man eine durch Kalziummangel ausgelöste Störung der Motorik und der Sensibilität bis hin zum schmerzhaften Muskelkrampf, bei dem der Betroffene bei Bewusstsein bleibt.

Somit ist der tetanische Anfall lebensbedrohlich.

Daher klagen Betroffene in der Regel zunächst über Fühlstörungen wie Kribbeln in den Händen und Armen.

Im fortschreitenden Verlauf verkrampfen die Muskeln.

Die Hände nehmen die sogenannte „Pfötchenstellung“ ein und die Füße können durch die Verkrampfung einen „Spitzfuß“ bilden.

Dazu führen Verkrampfungen der Muskulatur im Mund häufig zur Ausbildung eines „Karpfen-„ oder „Fischmundes“.

Hinzu kommen Muskelverkrampfungen im Darm und Blasenbereich, die zu Durchfall, Bauchschmerzen und verstärktem Harndrang führen können.

Verkrampft sich auch die Kehlkopfmuskulatur, kann es lebensbedrohlicher Atemnot kommen.

Führt ein Mangel an Parathormon zum Kalziummangel kann es zusätzlich zur Verkalkung verschiedener Organe kommen.

Häufig betroffen sind Augen und Gehirn, was eine Trübung der Augenlinse und eine Verschlechterung des Sehvermögens zur Folge hat, sowie zu Kopfschmerzen, Bewegungs- und Sprachstörungen und Demenz führen kann.

Tritt der durch Parathormon verursachte Kalziummangel im Kindesalter auf, kann es zu Zahnentwicklungsstörungen und Minderwuchs kommen.

Ein anhaltender Kalziummangel kann die Entstehung einer Osteoporose zur Folge haben.

Kalziumüberdosierung

Eine Kalziumüberdosierung ist bei normaler Ernährung und regulierter und bedachter Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten kaum möglich und wenn, dann nur bei gleichzeitiger Einnahme von hohen Dosen Vitamin D.

Zudem ist ein abweichender Kalziumspiegel im Blut, meist auf Erkrankungen der Schilddrüse und deren Fehlfunktion zurückzuführen.

Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit, zittern, krampfen, Nieren- und Leberversagen sind Zeichen für eine Kalziumdisharmonie im Körper.

Kalzium ist nicht nur das Salz für starke Knochen, Kalzium wirkt auch stark vorbeugend gegen Karies, Schwangerschaftsstreifen und –erbrechen, hilft bei Narbenverwachsungen das Gewebe wieder weich zu machen, unterstützt das Wachstum bei Kindern und die Zellbildung allgemein.

Ein ausgewogener Kalziumgehalt im Körper hat somit generell großen Anteil am alltäglichen Wohlfühlfaktor.

Das heißt jedoch nicht, dass man Nahrungsergänzungsmittel und Kalzium-Präparate bis zur Überdosierung zu sich nehmen sollte – ganz im Gegenteil!


Teilen