Die Benutzung von Laptops
Vielen dürften Sätze wie „Fernsehen führt zu viereckigen Augen“ und „Sitz nicht zu nah am Bildschirm“ bekannt vorkommen. Doch was ist tatsächlich dran an solchen Aussagen? Haben sie eine wissenschaftliche Grundlage oder handelt es sich doch um einen Mythos?
Natürlich kann nicht davon die Rede sein, dass Augen in irgendeiner Form tatsächlich durch Bildschirmarbeit viereckig werden können. Dennoch steht fest, dass die dauerhafte Nutzung von Laptops, Fernsehern, Smartphones und Co. Auswirkungen auf das Sehvermögen haben. Um welche Art Schäden handelt und was sich dagegen tun lässt, erfährst du in diesem Artikel.
Worin besteht das Problem für die Augen bei der Nutzung von Laptops?
Während du auf dein Smartphone schaust, an deinem Laptop arbeitest oder Fernsehen guckst, setzt die sogenannte Blickmonotonie ein. Du lässt den Blick kaum noch schweifen, sondern starrst konzentriert auf einen Punkt. Das führt dazu, dass du viel weniger blinzelst, durchschnittlich nur noch knapp zweimal statt 25-mal.
Wenn du zu wenig blinzelst, verteilt sich der Tränenfilm nicht mehr so gut auf dem Auge. Dadurch trocknet das Auge aus, was vielerlei andere Beschwerden nach sich ziehen kann. So sind die Augen gereizt, jucken und schmerzen, was zudem möglicherweise in Sehproblemen, Lichtempfindlichkeit, Ermüdungserscheinungen und Ähnlichem resultiert.
Solltest du solche Unannehmlichkeiten auch schon erlebt haben, stehst du nicht alleine dar. Diverse Wissenschaftler sprechen aufgrund einer Studie des Vision Council sogar schon von einer „digitalen Krankheit“. Diese soll vor allem die heute 20- bis 30 Jährigen aufgrund der Tatsache, dass sie mit der damals noch neuen Technik aufgewachsen sind, „befallen“.
Dies ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass etwa die Hälfte der 40 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland größtenteils an Bildschirmen arbeitet.
Besagte „digitale Krankheit“ äußert sich in erster Linie darin, dass bereits nach ein, zwei Stunden Bildschirmarbeit Beschwerden auftreten. Dazu gehören nicht nur Sehprobleme, sondern teilweise auch Kopfschmerzen und Verspannungen.
Ein anderer Ausdruck für diese Symptome ist das „Büroaugen-Syndrom“. Auch diese Bezeichnung bezieht sich darauf, dass langfristiges Schauen auf den Bildschirm die Augen belastet.
Kann Bildschirmarbeit zu bleibenden Schäden führen?
Die bisher aufgezählten Beschwerden sind jedoch in der Regel nicht langanhaltend. Sobald sich die Augen wieder entspannen können, verschwinden die Symptome von selbst. Wie sieht es nun jedoch mit langfristigen Folgen aus?
Ein Mangel an natürlichem Licht und ein zu kurzer Sehabstand können bei Menschen unter 30 Jahren in starker Kurzsichtigkeit resultieren. Dies hängt damit zusammen, dass der Augapfel noch wächst und sich an die Gegebenheiten anpasst. Bei einer zu geringen Entfernung zum Bildschirm und ungünstigen Lichtverhältnissen ist es dementsprechend möglich, dass sich der Augapfel verformt.
Bei Menschen, die älter sind als 30 Jahre, ist der Augapfel bereits ausgewachsen. Dafür verliert ihre Linse mit der Zeit an Elastizität, was Auswirkungen auf die flexible Anpassung der Augen an die jeweilige Entfernung hat.
Das wiederum versuchen Menschen mithilfe der Haltung vor dem Bildschirm auszugleichen, was jedoch Schmerzen und Verspannungen begünstigt.
Das „Büroaugen-Syndrom“ kann im absoluten Extremfall auch zu dauerhaften Sehstörungen führen. Trocknet das Auge über einen langen Zeitraum wiederholt zu stark aus, kann sich nämlich sogar die Hornhaut aufrauen. Dies stellt jedoch tatsächlich eher die Ausnahme als die Regel dar.
An und für sich verneinen Augenärzte allerdings mehrheitlich die Frage, ob Bildschirmarbeit im gewöhnlichen Maße langanhaltende Schäden verursacht. Vielmehr würden Ermüdungserscheinungen der Augen mit Sehstörungen verwechselt und bestehende Sehfehler bei der Anstrengung lediglich deutlicher hervortreten.
Was kann man tun gegen Augenbeschwerden tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Unannehmlichkeiten bei der Bildschirmarbeit zu verhindern oder die Situation zu verbessern. Genügend Pausen ermöglichen es dem Auge, sich von der Anstrengung zu erholen.
Wenn es dir schwerfällt, dich an entsprechende Pausenzeiten zu halten, können dir kostenlose Programme weiterhelfen. Sie erinnern dich beispielsweise mit einem zeitlich begrenzten Schwarzwerden des Bildschirms daran.
Solltest du das Betriebssystem Windows besitzen, wäre das Tool „FadeTop“ eine Möglichkeit, für Mac-Benutzer hingegen das Programm „TimeOut“.
Entspannungsübungen
Empfehlenswert ist als Richtlinie die sogenannte 20-20-20-Regel. Diese besagt, dass du alle 20 Minuten eine 20 Sekunden lange Pause einlegen solltest. Dabei solltest du auf einen 20 Fuß – also 6 Meter – entfernten Punkt schauen.
Eine weitere Entspannungsübung für die Augen besteht im sogenannten „Palmieren“. Du machst die Augen zu und hältst sie für zwei bis drei Minuten geschlossen. Idealerweise deckst du sie zusätzlich mit deinen angewärmten Händen ab.
Ansonsten lohnt es sich, auf das Blinzeln bewusst zu achten und absichtlich zu gähnen. Das regt die Tränenproduktion an.
Monitoreinstellungen
Zusätzlich kannst du noch verschiedene Einstellungen am Monitor vornehmen, die wir dir in folgender Tabelle aufgelistet haben. Das TCO-Gütesiegel verrät dir, ob du die entsprechenden Punkte bei einem Bildschirm einstellen kannst. Hat er das Siegel TCO5 oder TCO6, ist das möglich.
- Kontrast – Der Kontrast sollte möglichst hoch eingestellt werden.Farben Du solltest darauf achten, dass die Farben nicht zu grell eingestellt werden.
- Schärfe – Die Schärfe muss entsprechend hoch eingestellt werden, sodass Schriften angemessen dargestellt werden.
- Auflösung – Mithilfe der Anzeige-Einstellung kannst du die Bildschirmauflösung einstellen. Du solltest sie so wählen, dass du die Schriften auf dem Monitor gut lesen kannst und dich dabei nicht anstrengen musst.
- Spiegelung – Spiegelungen auf dem Bildschirm solltest du vermeiden. Ist der Bildschirm nicht ohnehin entspiegelt, kannst du eine spezielle Folie kaufen, die denselben Effekt hat.
Haltung
Die Haltung, die du vor dem Computer einnimmst, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Gesundheit.
Der obere Monitorrand sollte sich knapp unterhalb der Augen befinden. Das bedeutet, dass bei der entsprechend geraden Haltung der Blick gerade so über den Bildschirmrand hinausgeht.
Der Abstand zu einem herkömmlichen Laptop mit 15,6 Zoll müsste dementsprechend etwa 60 Zentimeter betragen.
Neben der Hitze stellt ist dies ein weiterer Grund, weshalb du den Laptop nicht auf dem Schoß positionieren solltest. Stattdessen ist es deutlich gesünder, an einem (Laptop-)Tisch zu arbeiten. Darüber hinaus solltest du darauf achten, dass dein Bürostuhl auf die optimale Höhe eingestellt ist.
Umgebungsbedingungen
Auch die Umgebungsbedingungen sind bei der (Augen-)Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Der Arbeitsplatz sollte weder zu hell noch zu dunkel sein. Als ideale Quelle erweist sich natürliches Tageslicht.
Bist du auf Lampen angewiesen, solltest du dafür Sorge tragen, dass es sich um blendfreie Exemplare handelt.
Im Winter lohnt es sich, regelmäßig zu lüften, damit die Heizungsluft die Augen nicht noch zusätzlich zur Bildschirmarbeit austrocknet.
Ärztliche Maßnahmen
Für Brillenträger gibt es seit nicht allzu langer Zeit die Möglichkeit, spezielle Arbeitsplatzgläser zu erwerben. Dabei handelt es sich um eine Art Gleitsichtbrille, die extra mit Fokus auf die Arbeit am Rechner entwickelt wurde.
Dementsprechend ist sie darauf ausgerichtet, ideale Sicht für Abstände zwischen 40 und 90 Zentimetern zu bieten. Wenn du nachweisen kannst, dass du sie für deine Arbeit benötigst, und diese Einschätzung von einem ausgewählten Fachmann bestätigen lässt, besteht sogar die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber eine entsprechende Brille bezahlt.
Ansonsten tut es bei trockenen Augen gut, auf die entsprechenden Beschwerden ausgelegte Augentropfen zu verwenden.
Zusammenfassung
Es ist nicht zweifelsfrei erwiesen, in welchem Maße und ab welchem Zeitpunkt Bildschirmarbeit den Augen langfristig schadet. Da aber niemand gern unter den hervorgerufenen Augenbeschwerden leidet, ist es wichtig, Tipps zur Augenentspannung zu beherzigen.
Du wunderst dich vielleicht, welche Unannehmlichkeiten alles auf Bildschirmarbeit zurückzuführen sind. Neben den klassischen trockenen, juckenden und müden Augen lassen sich damit vor allem auch Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen erklären.
Du tust deinem Körper dementsprechend etwas Gutes, wenn du ausreichend Pausen einlegst und deinen Blick hin und wieder in die Ferne schweifen lässt oder die Augen schließt. Nicht zuletzt lässt sich dadurch auch viel besser und produktiver arbeiten.
Denn auch wenn langfristige Schäden für gewöhnlich unwahrscheinlich sind, heißt das nicht, dass es deine Augen dir nicht danken werden, wenn du pfleglich mit ihnen umgehst!