Die Auswirkungen der Erweiterung der Verkaufs- und Dienstleistungssteuer auf die Eisen- und Stahlindustrie in Malaysia
Einleitung
Die Eisen- und Stahlindustrie spielt eine entscheidende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Sie ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch ein bedeutender Indikator für die allgemeine wirtschaftliche Gesundheit. In Malaysia stehen die Hersteller nun vor einer neuen Herausforderung: der bevorstehenden Erweiterung der Verkaufs- und Dienstleistungssteuer (SST) auf Eisen- und Stahlprodukte. Diese Maßnahme könnte erhebliche finanzielle Belastungen für die Branche mit sich bringen und ihre Überlebensfähigkeit gefährden. In diesem Artikel werden wir die potenziellen Auswirkungen dieser Steuererweiterung genauer betrachten, die Hintergründe beleuchten und mögliche Lösungen diskutieren.
Hintergrund zur Verkaufs- und Dienstleistungssteuer (SST)
Die Verkaufs- und Dienstleistungssteuer (SST) ist eine Steuer, die auf den Verkauf von Waren und die Erbringung von Dienstleistungen erhoben wird. In Malaysia wurde diese Steuer 2018 eingeführt, um die vorherige Goods and Services Tax (GST) zu ersetzen. Die SST ist darauf ausgelegt, die staatlichen Einnahmen zu steigern, während sie gleichzeitig die wirtschaftliche Aktivität ankurbeln soll. Jedoch gibt es Bedenken, dass die Erweiterung der SST auf zuvor von der Steuer ausgenommene Produkte, einschließlich Rohstoffen und Dienstleistungen, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefährden könnte.
Die aktuelle Situation der Eisen- und Stahlindustrie
Die malaysische Eisen- und Stahlindustrie befindet sich bereits in einer fragilen Lage. Niedrige Kapazitätsauslastung, schwache Nachfrage und zunehmender regionaler Wettbewerb setzen die Branche unter Druck. Laut der Malaysian Iron and Steel Industry Federation (Misif) ist der Zeitpunkt der Einführung der SST-Erweiterung „tief missaligned“ mit den aktuellen Herausforderungen, mit denen die Hersteller konfrontiert sind. Die Hersteller warnen, dass die Steuererweiterung die Produktionskosten erheblich erhöhen wird, was zu einem Anstieg der Endpreise führen könnte.
Steigende Kosten durch die Steuererweiterung
Die SST-Erweiterung wird auf zuvor von der Steuer ausgenommene Artikel angewendet, darunter Koks-Kohle, Stahlkomponenten, Schrott, industrielle Maschinen sowie Dienstleistungen wie Leasing und Vermietungen. Diese zusätzlichen Kosten werden durch die gesamte Lieferkette weitergegeben. Beispielsweise wird ein Schrotthändler, der Schrott mit 5 % SST kauft, diese Mehrbelastung nicht absorbieren können. Stattdessen wird er die Kosten an die Stahlwerke weitergeben. Dies führt zu einer Verengung der Margen der Hersteller, die gezwungen sind, entweder die Preise zu erhöhen oder Verluste zu absorbieren.
Auswirkungen auf die Bauindustrie
Die Bauindustrie ist ein Hauptabnehmer von Stahlprodukten und trägt über 63 % zum gesamten inländischen Verbrauch bei. Die erhöhten Kosten, die durch die Steuererweiterung entstehen, könnten daher auch die Baukosten in die Höhe treiben. Dies könnte negative Auswirkungen auf zukünftige Bauprojekte haben und letztlich die wirtschaftliche Erholung des Landes beeinträchtigen. In einer Zeit, in der die Bauindustrie eine Schlüsselrolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Ankurbelung des Wirtschaftswachstums spielt, ist dies eine besorgniserregende Entwicklung.
Ungleichmäßige Steuerbehandlung
Ein weiteres Problem, das die Misif anprangert, ist die inkonsistente steuerliche Behandlung von Stahlprodukten. Einige essentielle Produkte, wie zum Beispiel Stahlgitter und Edelstahl, sind nun plötzlich mit bis zu 10 % Verkaufssteuer belegt. Dies schafft Unsicherheit und erhöht die Herstellungskosten, da die Hersteller nicht wissen, welche Produkte besteuert werden und welche nicht. Die plötzliche Einführung von Steuern auf Produkte wie perforierte Kabeltröge ohne klare Begründung verstärkt diese Unsicherheit zusätzlich.
Mangelnde Konsultation mit der Industrie
Die Misif hat auch die mangelnde Konsultation der Industrie vor der Ankündigung der Steuererweiterung kritisiert. Mit weniger als einem Monat Vorbereitungszeit stehen die Hersteller vor der Herausforderung, umfangreiche Systemüberholungen durchzuführen. Obwohl es eine Schonfrist bis Dezember 2025 gibt, birgt der kurze Vorlaufzeitraum ernsthafte Risiken für unbeabsichtigte Nicht-Compliance und betriebliche Störungen. Dies könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Branche weiter untergraben.
Studien zur wirtschaftlichen Belastung durch Steuererweiterungen
Um die Auswirkungen der Steuererweiterung besser zu verstehen, werfen wir einen Blick auf zwei relevante Studien:
-
Studie zur wirtschaftlichen Belastung durch Steuererhöhungen: Eine Studie des Institute for Fiscal Studies (IFS) zeigt, dass Steuererhöhungen in der Regel zu einer Erhöhung der Produktionskosten führen, die dann an die Verbraucher weitergegeben werden. Dies führt zu höheren Preisen und kann die Nachfrage nach Produkten verringern. Mehr Informationen hier.
-
Studie über die Auswirkungen von Steuern auf die Wettbewerbsfähigkeit: Eine Studie der OECD hat gezeigt, dass Länder, die höhere Unternehmenssteuersätze erheben, tendenziell niedrigere Investitionen in die Industrie verzeichnen. Dies könnte für Malaysia von Bedeutung sein, da die Steuererweiterung die Wettbewerbsfähigkeit der Eisen- und Stahlindustrie beeinträchtigen könnte. Details zur Studie hier.
Mögliche Lösungen und Empfehlungen
Um die negativen Auswirkungen der SST-Erweiterung auf die Eisen- und Stahlindustrie zu mildern, hat die Misif die Regierung aufgefordert, die Erweiterung der SST zu verschieben. Eine solche Verschiebung würde Zeit für eine angemessene Konsultation mit den Akteuren der Branche und eine umfassende Auswirkungenanalyse ermöglichen. Hier sind einige spezifische Empfehlungen:
-
Durchführung einer umfassenden Auswirkungenanalyse: Es ist wichtig, die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen der Steuererweiterung auf die gesamte Lieferkette zu bewerten. Eine solche Analyse könnte helfen, notwendige Ausnahmen und Schwellenwerte zu identifizieren.
-
Phasenweise Implementierung: Anstatt die Steuererweiterung sofort umzusetzen, könnte eine schrittweise Einführung in Betracht gezogen werden. Dies würde den Herstellern mehr Zeit geben, sich anzupassen und die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit zu minimieren.
-
Klare Richtlinien und Übergangsunterstützung: Die Regierung sollte klare Richtlinien zur Umsetzung der Steuererweiterung bereitstellen und Unterstützung für Unternehmen anbieten, die von den neuen Regelungen betroffen sind. Dies könnte Schulungen und Ressourcen umfassen, um sicherzustellen, dass die Unternehmen die neuen Anforderungen erfüllen können.
Fazit
Die bevorstehende Erweiterung der Verkaufs- und Dienstleistungssteuer auf Eisen- und Stahlprodukte stellt eine ernsthafte Herausforderung für die malaysische Eisen- und Stahlindustrie dar. Die Branche ist bereits mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert, und die zusätzlichen finanziellen Belastungen könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Es ist entscheidend, dass die Regierung die Bedenken der Industrie ernst nimmt und Maßnahmen ergreift, um die negativen Auswirkungen zu minimieren. Nur durch eine enge Zusammenarbeit und eine transparente Kommunikation kann sichergestellt werden, dass die Eisen- und Stahlindustrie in Malaysia auch in Zukunft erfolgreich bleibt.