Du betrachtest gerade Glutenfrei aus Notwendigkeit: 5 Mythen über Zöliakie, die Du unbedingt kennen solltest!

Glutenfrei aus Notwendigkeit: 5 Mythen über Zöliakie, die Du unbedingt kennen solltest!

Zöliakie: Mythen und Fakten über eine weit verbreitete Erkrankung

Einleitung

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Trotz ihrer weitreichenden Auswirkungen ist das Verständnis für diese Erkrankung oft von Mythen und Missverständnissen geprägt. In diesem Artikel wollen wir einige der häufigsten Mythen über Zöliakie aufklären und dabei die tatsächlichen Fakten beleuchten. Du wirst erfahren, warum Zöliakie viel mehr als nur eine Unverträglichkeit ist, welche Gesundheitsrisiken damit verbunden sind und warum es wichtig ist, die Erkrankung ernst zu nehmen.

Zöliakie als Autoimmunerkrankung

1. Zöliakie ist „nur“ eine Allergie oder Unverträglichkeit

Eine weit verbreitete Annahme ist, dass Zöliakie einfach eine Form von Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit ist. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine schwerwiegende Autoimmunerkrankung. Wenn Menschen mit Zöliakie Gluten konsumieren – ein Protein, das in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt – reagiert ihr Immunsystem, als ob es einen schädlichen Eindringling bekämpfen müsste. Diese Reaktion führt zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut, was die Nährstoffaufnahme erheblich beeinträchtigen kann.

Die Symptome einer Zöliakie sind oft vielfältig und reichen von Magenbeschwerden über Müdigkeit bis hin zu Hautausschlägen. Es ist wichtig, diese Erkrankung nicht als bloße „Fusserrei“ abzutun, denn die Auswirkungen können gravierend sein.

Die Gefahren von Gluten

2. Ein bisschen Gluten schadet nicht

Ein weiterer weit verbreiteter Irrglaube ist, dass eine kleine Menge Gluten für Menschen mit Zöliakie unbedenklich sei. Das ist jedoch nicht der Fall. Selbst geringste Mengen Gluten können zu einer Immunreaktion führen und langfristige gesundheitliche Folgen haben. Zu diesen Folgen gehört unter anderem die Malabsorption von Nährstoffen. Wenn der Dünndarm geschädigt ist, kann der Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr ausreichend aufnehmen, was zu einem Mangel führen kann.

Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit unbehandelter Zöliakie ein höheres Risiko für Eisenmangelanämie haben. Eisenmangel kann sich in Symptomen wie Müdigkeit, Herzklopfen und Atemnot äußern. Ein weiteres Risiko ist Osteoporose, eine Erkrankung, die durch schwache und brüchige Knochen gekennzeichnet ist, die aus einem Mangel an Kalzium und Vitamin D resultiert.

Langfristige Gesundheitsfolgen

Zusätzlich zu den oben genannten Gesundheitsproblemen kann eine unbehandelte Zöliakie auch zu einer Vielzahl anderer gesundheitlicher Probleme führen, wie etwa einer verzögerten Genesung von Infektionen oder Entwicklungsstörungen bei Kindern. Es ist daher absolut entscheidend, Zöliakie ernst zu nehmen und eine strikte glutenfreie Diät einzuhalten.

Zöliakie und der gesamte Körper

3. Zöliakie betrifft nur den Verdauungstrakt

Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass Zöliakie ausschließlich den Verdauungstrakt betrifft. Zwar sind Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen häufige Symptome, aber die Erkrankung kann auch andere Teile des Körpers beeinträchtigen. Zu den möglichen Symptomen gehören Müdigkeit, Mundgeschwüre, Hautausschläge und neurologische Probleme wie Koordinationsstörungen oder Taubheitsgefühle in den Händen und Füßen.

Diese Symptome können auch bei anderen Autoimmunerkrankungen auftreten, was die Diagnose von Zöliakie erschwert. Tatsächlich leiden bis zu 10 Prozent der Menschen mit Zöliakie auch an Typ-1-Diabetes, einer weiteren Autoimmunerkrankung.

Zöliakie und das Alter

4. Man kann „herauswachsen“

Ein häufiges Missverständnis ist, dass Kinder, die mit Zöliakie diagnostiziert werden, möglicherweise „herauswachsen“. Das ist nicht korrekt. Zöliakie ist eine lebenslange Erkrankung, die nur durch eine strikte glutenfreie Diät verwaltet werden kann. Es gibt derzeit keine Heilung für Zöliakie, und das Einhalten dieser Diät ist entscheidend, um die Gesundheit zu erhalten.

Es gibt jedoch Hoffnung in Form von Forschungsprojekten, die potenzielle Behandlungen untersuchen. Ein Beispiel ist die Therapie KAN-101, die darauf abzielt, das Immunsystem gegenüber Gluten toleranter zu machen. Eine kürzlich durchgeführte Phase-2-Studie ergab positive Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass die Therapie sicher ist und eine klinisch bedeutende Reduzierung der Symptome zeigt. Diese Entwicklungen könnten in Zukunft den Lebensstil von Menschen mit Zöliakie erheblich verbessern.

Zöliakie: Die Dunkelziffer

5. Kaum jemand hat Zöliakie

Es wird oft angenommen, dass Zöliakie eine seltene Erkrankung ist, doch das Gegenteil ist der Fall. In den USA leiden schätzungsweise 2 Millionen Menschen an Zöliakie, was etwa 1 Prozent der Bevölkerung entspricht. Allerdings bleibt die Erkrankung häufig unentdeckt. Eine Studie in Italien hat gezeigt, dass bei 1,65 Prozent der getesteten Kinder zwischen 5 und 11 Jahren Zöliakie diagnostiziert wurde, wobei nur 40 Prozent zuvor identifiziert worden waren. Dies zeigt, dass viele Menschen mit Zöliakie nicht die notwendige medizinische Behandlung erhalten.

Die Studie hebt hervor, dass die Symptome von Zöliakie bei betroffenen und nicht betroffenen Kindern ähnlich häufig vorkommen. Daher könnte eine umfassende Screening-Strategie helfen, die Dunkelziffer zu reduzieren und betroffenen Personen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.

Fazit

Zöliakie ist eine ernstzunehmende Autoimmunerkrankung, die weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Es ist wichtig, die Mythen und Missverständnisse über diese Erkrankung zu entlarven, um das Bewusstsein zu schärfen und betroffenen Personen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen. Durch das Verständnis der Symptome, der Risiken und der Notwendigkeit einer strikten glutenfreien Diät können wir dazu beitragen, dass Menschen mit Zöliakie ein gesundes und erfülltes Leben führen können.

Wenn du oder jemand, den du kennst, möglicherweise an Zöliakie leidet, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen und die notwendigen Tests durchführen zu lassen. Die richtige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern und gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden.