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Die Auswirkungen von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln auf unsere Gesundheit

Einleitung

In der heutigen schnelllebigen Welt sind ultra-verarbeitete Lebensmittel ein fester Bestandteil unserer Ernährung geworden. Ob es sich um zuckerhaltige Cerealien, gesüßte Getränke, Tiefkühlpizzen oder industriell hergestelltes Brot handelt – diese Produkte sind allgegenwärtig und machen einen erheblichen Teil der Kalorienaufnahme vieler Menschen aus. Eine neue Studie des National Institutes of Health (NIH) hat nun eine innovative Methode entwickelt, um den Konsum solcher Lebensmittel objektiv zu messen. In diesem Artikel werden wir die Ergebnisse dieser Studie, deren Bedeutung für die Ernährung und die Gesundheit sowie mögliche zukünftige Entwicklungen im Bereich der Ernährungswissenschaften genauer betrachten.

Ultra-verarbeitete Lebensmittel: Ein Überblick

Ultra-verarbeitete Lebensmittel (UPF) sind Produkte, die in der Regel aus industriell verarbeiteten Zutaten bestehen und oft viele Zusatzstoffe enthalten. Diese Lebensmittel sind nicht nur einfach zuzubereiten, sondern auch so konzipiert, dass sie lange haltbar sind und gut schmecken. Laut Studien machen sie in den USA fast 60% der durchschnittlichen Kalorienaufnahme aus. Doch trotz ihrer Popularität gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit.

Die Herausforderungen der Messung

Die Messung des Konsums von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln war in der Vergangenheit problematisch. Viele Studien stützten sich auf Ernährungsprotokolle oder Erinnerungen der Teilnehmer, die oft ungenau sind. Dies führte zu einem Mangel an objektiven Daten über den tatsächlichen Konsum dieser Lebensmittel. Die Forscher des NIH haben sich daher entschieden, einen neuen Ansatz zu verfolgen, indem sie biologische Proben analysierten, um den Konsum von UPF zu quantifizieren.

Die Studie des National Institutes of Health

In der Studie des NIH nahmen 718 Erwachsene im Alter von 50 bis 74 Jahren teil. Die Forscher sammelten über einen Zeitraum von einem Jahr Blut- und Urinproben von den Teilnehmern und baten sie gleichzeitig, detaillierte Ernährungsprotokolle zu führen. Die Wissenschaftler verwendeten maschinelles Lernen, um über 1.000 Metaboliten zu analysieren und Muster zu identifizieren, die mit dem Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln in Zusammenhang standen.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse waren aufschlussreich. Teilnehmer, die einen hohen Anteil an ultra-verarbeiteten Lebensmitteln konsumierten – bis zu 82% ihrer täglichen Kalorien – hatten spezifische metabolische Signaturen. Ihre Proben wiesen mehr Marker auf, die mit Typ-2-Diabetes in Verbindung stehen, sowie Spuren von Chemikalien, die häufig in Lebensmittelverpackungen vorkommen. Im Gegensatz dazu fanden die Forscher weniger Metaboliten, die aus frischem Obst und Gemüse stammten.

Um die Methode weiter zu testen, zogen die Forscher Daten aus einer kontrollierten Studie am NIH Clinical Center heran, die in der Fachzeitschrift Cell Metabolism veröffentlicht wurde. In dieser Studie lebten 20 Freiwillige vor Ort und ernährten sich ausschließlich von den bereitgestellten Lebensmitteln – zunächst zwei Wochen lang von einer Diät, die reich an ultra-verarbeiteten Lebensmitteln war, gefolgt von zwei Wochen mit Vollwertkost oder umgekehrt. Die Forscher konnten präzise feststellen, wann jeder Teilnehmer die Diät wechselte – nicht durch die Essensberichte, sondern durch die Analyse von Blut und Urin.

Der Weg zur objektiven Messung

Die Forscher entwickelten aus diesen Ergebnissen einen so genannten „Poly-Metabolite-Score“. Mit nur 28 Blutmarkern oder 33 Urinmarkern konnten sie schätzen, wie viel Energie eine Person aus ultra-verarbeiteten Lebensmitteln bezieht. Diese Methode stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Ernährungswissenschaft dar, da sie eine objektive und präzise Messung des Konsums von UPF ermöglicht.

Zukünftige Möglichkeiten

Die Studie war nicht darauf ausgelegt, den direkten Zusammenhang zwischen ultra-verarbeiteten Lebensmitteln und Gesundheitsproblemen zu beweisen. Sie identifiziert auch nicht die spezifischen Zutaten, die möglicherweise die Hauptschuldigen sind, wie Emulgatoren, Konservierungsstoffe oder künstliche Süßstoffe. Dennoch könnte die Fähigkeit, den Konsum von UPF objektiv zu messen, dazu beitragen, diese Zusammenhänge besser zu verstehen.

Mit diesem neuen Werkzeug könnten Forscher ältere Studien, bei denen biologische Proben gespeichert wurden, aber die Ernährungsdaten schlecht dokumentiert waren, erneut aufgreifen. Sie könnten langfristige Gesundheitsfolgen – einschließlich Krebs – mit einer noch nie dagewesenen Genauigkeit verfolgen.

Die Rolle der Metaboliten in der Ernährungsforschung

Die Analyse von Metaboliten bietet einen vielversprechenden Ansatz, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Gesundheit zu verstehen. Durch die Identifizierung spezifischer metabolischer Profile, die mit verschiedenen Ernährungsweisen verbunden sind, können Wissenschaftler besser nachvollziehen, wie bestimmte Lebensmittel und deren Verarbeitung unseren Körper beeinflussen.

Studien zur Unterstützung der Forschung

Eine Studie aus dem Jahr 2021, veröffentlicht in der Zeitschrift Nutrients, untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln und dem Risiko für chronische Erkrankungen. Die Forscher fanden heraus, dass ein höherer Konsum von UPF mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden war. Diese Erkenntnisse unterstützen die Notwendigkeit, den Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren.

Ein weiterer Forschungsbeitrag aus 2022, veröffentlicht in The American Journal of Clinical Nutrition, zeigte, dass der Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln auch mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Übergewicht und Fettleibigkeit korreliert ist. Diese Studien verdeutlichen die potenziellen Risiken, die mit dem Konsum von UPF verbunden sind, und unterstreichen die Bedeutung einer gesunden Ernährung.

Fazit

Die neue Methode zur Analyse von Metaboliten bietet eine aufregende Perspektive für die Erforschung der Auswirkungen von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln auf unsere Gesundheit. Durch die Möglichkeit, den Konsum von UPF objektiv zu messen, können Wissenschaftler die gesundheitlichen Folgen einer Ernährung, die reich an industriell verarbeiteten Lebensmitteln ist, besser verstehen.

Obwohl die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, zeigt sie bereits vielversprechende Ansätze, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Ernährung, Stoffwechsel und Gesundheit zu entschlüsseln. In einer Zeit, in der ultra-verarbeitete Lebensmittel einen so großen Teil unserer Ernährung ausmachen, ist es wichtiger denn je, ein Bewusstsein für deren Auswirkungen zu schaffen.

Indem wir uns über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse informieren und unsere Essgewohnheiten überdenken, können wir dazu beitragen, unsere Gesundheit zu fördern und das Risiko für chronische Erkrankungen zu verringern. Die Erkenntnisse aus dieser Studie könnten der erste Schritt in eine Zukunft sein, in der wir besser verstehen, was wir essen und wie es unseren Körper beeinflusst – molekular für molekular.