Du betrachtest gerade „28 Bewährte Strategien für das Gedeihen von autistischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“

„28 Bewährte Strategien für das Gedeihen von autistischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“

Evidence-based Praktiken zur Unterstützung von Kindern mit Autismus: Ein umfassender Leitfaden

Einleitung

Die Erziehung eines Kindes im Autismus-Spektrum kann eine herausfordernde und oft überwältigende Aufgabe sein. Eltern sehen sich häufig einer Fülle von Ratschlägen gegenüber, die verwirrend, kostspielig oder nicht ausreichend getestet sind. Glücklicherweise gibt es eine wachsende Anzahl von evidenzbasierten Praktiken (EBPs), die durch rigorose Forschung unterstützt werden und effektive Strategien bieten, um Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Autismus zu helfen. In diesem Blogartikel werden wir die Ergebnisse einer umfassenden Studie aus dem Jahr 2021, die 28 bewährte Praktiken identifiziert hat, genauer betrachten und herausfinden, wie diese Strategien das Leben von betroffenen Familien positiv beeinflussen können.

Was sind evidenzbasierte Praktiken (EBPs)?

Evidenzbasierte Praktiken sind Strategien, die in wissenschaftlichen Studien umfassend getestet wurden und sich als wirksam erwiesen haben, um Menschen mit Autismus zu helfen. Die erwähnte Studie analysierte fast 1.000 Forschungsarbeiten, die zwischen 1990 und 2017 veröffentlicht wurden. Jede der Praktiken musste strenge Kriterien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Qualität erfüllen, um in die Liste aufgenommen zu werden. Diese Praktiken decken verschiedene Lernbereiche ab, darunter Verhalten, Kommunikation, soziale Fähigkeiten und akademisches Lernen.

Die 28 bewährten Strategien: Was sie sind und was sie bewirken

Die 28 identifizierten Strategien sind in verschiedene Kategorien unterteilt, die jeweils spezifische Bereiche der Unterstützung für Kinder mit Autismus ansprechen. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Strategien:

Unterstützung des Verhaltens

  1. Antecedent-based interventions (ABIs): Diese Interventionen setzen Veränderungen in der Umgebung oder Aktivität ein, bevor problematisches Verhalten auftritt, um positive Handlungen zu fördern. Ein Beispiel könnte die Verwendung eines visuellen Zeitplans sein.

  2. Differential reinforcement (DR): Diese Methode belohnt positives Verhalten und ignoriert weniger wünschenswerte Verhaltensweisen. Dies kann dazu beitragen, herausforderndes Verhalten wie Aggressivität oder Wutausbrüche zu reduzieren.

  3. Functional behavior assessment (FBA): Diese Technik hilft, die Ursachen bestimmter Verhaltensweisen zu verstehen, um geeignete Unterstützung anzubieten.

  4. Self-management: Hierbei wird das Kind darin unterstützt, sein eigenes Verhalten zu erkennen und zu steuern, was das Selbstbewusstsein und die Unabhängigkeit fördert.

Unterstützung der Kommunikation

  1. Augmentative and alternative communication (AAC): Diese Ansätze geben Kindern die Möglichkeit, ohne gesprochene Sprache zu kommunizieren, beispielsweise durch Bildtafeln oder Gebärdensprache.

  2. Functional communication training (FCT): Diese Methode lehrt Kinder, angemessene Wege zu finden, um ihre Bedürfnisse auszudrücken, anstatt herausforderndes Verhalten zu zeigen.

  3. Picture exchange communication system (PECS): Ein System, das Kindern hilft, mit Bildern zu kommunizieren, insbesondere bevor sie sprechen können.

Unterstützung des Lernens und der Fähigkeiten

  1. Direct instruction (DI): Diese strukturierte Methode zerlegt Fähigkeiten in kleine, handhabbare Schritte und bietet klare Anweisungen und Feedback.

  2. Task analysis: Diese Technik unterteilt größere Aufgaben in kleinere Schritte, sodass Kinder jede einzelne Fähigkeit separat erlernen können.

  3. Technology-aided instruction and intervention (TAII): Die Verwendung von Technologie, wie Apps oder Bildungssoftware, kann das Lernen unterstützen und eine ansprechende Lernumgebung schaffen.

Unterstützung sozialer Fähigkeiten und Interaktionen

  1. Peer-mediated instruction and intervention (PMII): Diese Methode lehrt andere Kinder, wie sie mit und für Kinder mit Autismus interagieren und unterstützen können, um Freundschaften und Inklusion zu fördern.

  2. Modeling: Hier wird Kindern gezeigt, wie sie sich verhalten oder sprechen sollen, indem das gewünschte Verhalten demonstriert wird.

  3. Scripting: Diese Technik bietet Kindern spezifische Phrasen oder Schritte für häufige soziale Situationen, um ihnen das Navigieren in sozialen Interaktionen zu erleichtern.

Unterstützung der emotionalen und Verhaltensregulation

  1. Cognitive behavioral/instructional strategies (CBIS): Diese Methoden lehren Kinder, ihre eigenen Gedanken und Emotionen zu erkennen, was das Verhalten und das Selbstbewusstsein verbessert.

  2. Behavioral momentum intervention (BMI): Diese Technik beginnt mit einfachen Aufgaben, um das Vertrauen zu stärken, bevor komplexere Herausforderungen eingeführt werden.

Unterstützung im Alltag

  1. Exercise and movement (EXM): Körperliche Aktivität verbessert Fokus, Stimmung und motorische Fähigkeiten und kann dazu beitragen, das Verhalten positiv zu beeinflussen.

  2. Parent-implemented intervention (PII): Hierbei werden Eltern geschult, wie sie diese Strategien im Alltag nutzen können, um das Lernen zu integrieren.

Studien zur Wirksamkeit evidenzbasierter Praktiken

Studie 1: Auswirkungen von ABA-Methoden

Eine Studie, die die Wirksamkeit von Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis, ABA) untersuchte, fand heraus, dass Kinder, die mit ABA-Techniken gearbeitet haben, signifikante Fortschritte in den Bereichen soziale Fähigkeiten, Kommunikation und Verhaltensregulation zeigten. Die Forscher beobachteten, dass Kinder, die regelmäßig mit ABA-Methoden unterstützt wurden, nicht nur in der Schule besser abschnitten, sondern auch im sozialen Umfeld besser interagierten.

Studie 2: Einsatz von AAC

Eine weitere wichtige Studie, die den Einsatz von augmentativer und alternativer Kommunikation (AAC) untersuchte, zeigte, dass Kinder mit Autismus, die AAC-Systeme verwendeten, signifikante Fortschritte in ihrer Kommunikationsfähigkeit erzielten. Die Forscher berichteten, dass diese Kinder nicht nur mehr Wörter sprachen, sondern auch in der Lage waren, ihre Bedürfnisse klarer auszudrücken und sich besser in sozialen Situationen zurechtzufinden.

Fazit

Die 28 evidenzbasierten Praktiken, die in der Studie identifiziert wurden, bieten eine wertvolle Ressource für Eltern, Lehrer und Fachleute, die mit Kindern im Autismus-Spektrum arbeiten. Diese Strategien sind nicht nur hilfreich, sondern auch befähigend. Durch ihre konsequente und durchdachte Anwendung können sie dazu beitragen, Unabhängigkeit im Alltag zu fördern, soziale Herausforderungen zu bewältigen, Wutausbrüche zu reduzieren und die Kommunikation zu unterstützen. Eltern erhalten durch diese Praktiken echte Werkzeuge in die Hand, die funktionieren und die Lebensqualität ihrer Kinder erheblich verbessern können.

Wenn du mehr über diese evidenzbasierten Praktiken erfahren möchtest oder Unterstützung suchst, um die besten Strategien für dein Kind zu finden, zögere nicht, dich an Fachleute oder Unterstützungsgruppen zu wenden. Gemeinsam können wir das Leben von Kindern mit Autismus und ihren Familien positiv verändern.