Warum der Verzehr von Cashews riskanter sein könnte, als du denkst
Cashewkerne gelten als gesunde und schmackhafte Snacks, die in vielen Haushalten weltweit beliebt sind. Sie sind reich an Nährstoffen wie Magnesium, Eisen und ungesättigten Fettsäuren und werden oft als gesunde Alternative zu anderen Snacks beworben. Doch hinter der glänzenden Fassade der Cashewproduktion verbergen sich zahlreiche Probleme, die sowohl gesundheitliche, ökologische als auch ethische Aspekte betreffen. In diesem Artikel beleuchten wir die dunkle Seite der Cashew-Produktion, die Gesundheitsrisiken durch versteckte Stoffe, die Umweltbelastung durch den Anbau und die oft unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Cashew-Industrie.
Die dunkle Seite der Cashew-Produktion
Cashewkerne stammen ursprünglich aus Brasilien, werden heute jedoch hauptsächlich in Ländern wie Indien, Vietnam und einigen afrikanischen Staaten angebaut. Der Anbau und die Verarbeitung von Cashews sind jedoch alles andere als harmlos. Ein großes Problem ist die aufwendige Verarbeitung der Cashewkerne. Die Nüsse wachsen in einer harten Schale, die mit einer ätzenden Substanz namens Cardol und Anacardsäure gefüllt ist. Diese Chemikalien können bei Hautkontakt schwere Verätzungen verursachen.
Die Verarbeitung der Cashews erfolgt in vielen Ländern unter prekären Bedingungen. Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Schalen der Cashews entfernen, sind oft unzureichend geschützt. Laut einer Studie der NGO „Human Rights Watch“ (2021) leiden viele Arbeiter in Indien und Vietnam an chronischen Hauterkrankungen, weil sie ohne Handschuhe oder andere Schutzkleidung arbeiten. Die Säuren in den Schalen können nicht nur die Haut schädigen, sondern auch Atemwegsprobleme verursachen, wenn sie eingeatmet werden.
Ein weiteres Problem ist die Abhängigkeit vieler Entwicklungsländer von der Cashewproduktion. In Ländern wie Côte d’Ivoire oder Guinea-Bissau ist die Cashewindustrie eine der Haupteinnahmequellen. Doch diese Abhängigkeit führt oft zu Monokulturen, die die lokale Biodiversität gefährden und die Böden auslaugen. Die dunkle Seite der Cashewproduktion zeigt, dass der Weg der Nuss vom Baum bis in unsere Supermarktregale oft mit erheblichen sozialen und ökologischen Kosten verbunden ist.
Gesundheitsrisiken durch versteckte Stoffe
Obwohl Cashews als gesund gelten, bergen sie auch potenzielle Gesundheitsrisiken, die vielen Verbrauchern nicht bewusst sind. Ein Hauptproblem ist die mögliche Kontamination der Nüsse mit Schimmelpilzen, insbesondere mit Aspergillus flavus, der Aflatoxine produziert. Aflatoxine sind hochgiftige Substanzen, die krebserregend wirken können. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2020) sind Aflatoxine eine der Hauptursachen für Leberkrebs in Entwicklungsländern, wo die Qualitätskontrollen oft weniger streng sind.
Ein weiteres Risiko besteht in der Verarbeitung der Cashews. Um die Schalen zu entfernen, werden die Nüsse oft geröstet oder mit Dampf behandelt. Dabei können Rückstände von Chemikalien oder Schwermetallen in die Nüsse gelangen, insbesondere wenn minderwertige Maschinen oder Materialien verwendet werden. In einigen Fällen wurden in Cashewprodukten auch Pestizidrückstände nachgewiesen, die während des Anbaus eingesetzt wurden. Diese Rückstände können bei regelmäßigem Verzehr gesundheitliche Probleme wie hormonelle Störungen oder neurologische Schäden verursachen.
Zudem sind Cashews für Menschen mit Nussallergien potenziell gefährlich. Obwohl sie botanisch gesehen keine echten Nüsse, sondern Samen sind, können sie ähnliche allergische Reaktionen hervorrufen wie Erdnüsse oder Mandeln. Symptome reichen von Hautausschlägen bis hin zu lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schocks. Verbraucher sollten daher stets auf die Herkunft und Verarbeitung der Cashews achten, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Umweltbelastung durch den Anbau von Cashews
Der Anbau von Cashews hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Wie bereits erwähnt, führt die Konzentration auf Cashew-Monokulturen in vielen Anbauländern zu einer Verringerung der Biodiversität. Monokulturen machen die Böden anfälliger für Erosion und verringern die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Um diese Probleme zu bekämpfen, greifen viele Landwirte auf den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln zurück, die wiederum die Umwelt belasten.
Ein weiteres Problem ist der hohe Wasserverbrauch beim Anbau von Cashewbäumen. Obwohl Cashewbäume als relativ trockenheitsresistent gelten, benötigen sie in intensiven Anbauregionen wie Indien oder Vietnam dennoch erhebliche Mengen an Wasser, insbesondere in der Trockenzeit. Laut einer Studie des International Water Management Institute (IWMI, 2019) werden in einigen Regionen bis zu 1.700 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm Cashewkerne zu produzieren. Dies ist besonders problematisch in wasserarmen Gebieten, wo der Anbau von Cashews die Wasserressourcen für die lokale Bevölkerung und andere landwirtschaftliche Aktivitäten erschöpfen kann.
Auch die Transportwege der Cashews tragen zur Umweltbelastung bei. Da die Nüsse oft in Entwicklungsländern angebaut und in Industrieländern konsumiert werden, legen sie Tausende von Kilometern zurück, bevor sie in den Regalen landen. Der CO₂-Fußabdruck, der durch den Transport und die Verarbeitung entsteht, ist erheblich und steht im Widerspruch zu den Bemühungen, den globalen Klimawandel zu bekämpfen.
Ethische Fragen: Die Arbeitsbedingungen in der Cashew-Industrie
Die Arbeitsbedingungen in der Cashew-Industrie sind ein weiteres dunkles Kapitel, das oft übersehen wird. In vielen Anbauländern arbeiten die Menschen unter extrem schlechten Bedingungen, um die Nachfrage nach den beliebten Nüssen zu decken. Die meisten Arbeiter in der Cashewindustrie sind Frauen, die oft nur einen Bruchteil des Mindestlohns verdienen. Laut einer Untersuchung der Fair Labor Association (FLA, 2020) verdienen viele Arbeiterinnen in Indien weniger als 2 US-Dollar pro Tag – weit unterhalb der Armutsgrenze.
Neben den niedrigen Löhnen sind auch die Arbeitszeiten oft unmenschlich. Viele Arbeiterinnen müssen bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten, ohne ausreichende Pausen oder Zugang zu sauberem Trinkwasser. Hinzu kommt, dass sie häufig ohne Schutzkleidung arbeiten, was sie den bereits erwähnten gesundheitlichen Risiken durch die ätzenden Substanzen in den Cashewschalen aussetzt. Die fehlende soziale Absicherung und die mangelnde Durchsetzung von Arbeitsrechten verschärfen die Situation zusätzlich.
Ein weiteres ethisches Problem ist die Kinderarbeit in der Cashewindustrie. In einigen afrikanischen Ländern wie Côte d’Ivoire und Nigeria werden Kinder eingesetzt, um bei der Ernte und Verarbeitung der Cashews zu helfen. Diese Kinderarbeit verstößt nicht nur gegen internationale Menschenrechtsstandards, sondern beraubt die Kinder auch ihrer Bildung und ihrer Zukunftsperspektiven. Verbraucher sollten sich daher bewusst sein, dass der Kauf von Cashews oft mit der Ausbeutung von Arbeitskräften verbunden ist.
Fazit
Cashews mögen auf den ersten Blick als gesunder und nachhaltiger Snack erscheinen, doch ein genauerer Blick zeigt, dass ihr Konsum mit erheblichen Risiken und Problemen verbunden ist. Von den gesundheitlichen Gefahren durch versteckte Stoffe über die Umweltbelastung durch den Anbau bis hin zu den ethischen Fragen rund um die Arbeitsbedingungen in der Cashew-Industrie – die dunkle Seite der Cashewproduktion ist nicht zu übersehen. Verbraucher sollten daher bewusster einkaufen und auf Produkte achten, die fair gehandelt und nachhaltig produziert wurden. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Genuss von Cashews nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt geht.