Was sind Transfette und warum sind sie schlecht für dich?
Transfette sind ein Thema, das in der Ernährungswissenschaft und der öffentlichen Gesundheit immer wieder für Diskussionen sorgt. Sie gelten als eine der ungesündesten Fettarten, die in unserer Ernährung vorkommen können. Doch was genau sind Transfette, wie entstehen sie, wo kommen sie vor und warum sind sie so schädlich für unsere Gesundheit? In diesem Artikel werden wir diese Fragen umfassend beantworten und die wissenschaftlichen Hintergründe beleuchten.
Was sind Transfette?
Transfette, auch als trans-Fettsäuren bekannt, sind eine spezielle Art von ungesättigten Fettsäuren. Sie unterscheiden sich von anderen Fettsäuren durch ihre chemische Struktur. Während ungesättigte Fettsäuren normalerweise eine sogenannte “cis”-Konfiguration aufweisen, bei der die Wasserstoffatome auf derselben Seite der Doppelbindung liegen, haben Transfette eine “trans”-Konfiguration. Das bedeutet, dass die Wasserstoffatome auf gegenüberliegenden Seiten der Doppelbindung liegen. Diese scheinbar kleine Veränderung in der Molekülstruktur hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf die physikalischen und gesundheitlichen Eigenschaften der Fette.
Transfette können sowohl natürlich als auch künstlich vorkommen. Natürliche Transfette entstehen in geringen Mengen im Verdauungstrakt von Wiederkäuern wie Kühen und Schafen und gelangen so in Milchprodukte und Fleisch. Künstliche Transfette hingegen entstehen durch industrielle Prozesse, insbesondere durch die sogenannte partielle Hydrierung von Pflanzenölen. Diese künstlichen Transfette sind die Hauptquelle für die gesundheitlichen Probleme, die mit ihrem Konsum in Verbindung gebracht werden.
Die chemische Stabilität von Transfetten macht sie besonders attraktiv für die Lebensmittelindustrie. Sie sind länger haltbar, hitzebeständiger und verleihen Lebensmitteln eine angenehme Textur. Doch diese Vorteile für die Industrie haben ihren Preis: Transfette sind äußerst schädlich für die menschliche Gesundheit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Transfette für jährlich mehr als 500.000 Todesfälle durch koronare Herzkrankheiten verantwortlich (WHO, 2018).
Wie entstehen Transfette?
Die Entstehung von Transfetten ist eng mit der industriellen Verarbeitung von Fetten verbunden. Der Hauptprozess, durch den künstliche Transfette entstehen, ist die partielle Hydrierung. Dabei werden flüssige Pflanzenöle unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen mit Wasserstoff behandelt. Ziel dieses Prozesses ist es, die Öle in eine festere Konsistenz zu überführen, was sie für die Lebensmittelherstellung vielseitiger einsetzbar macht. Während der Hydrierung werden jedoch einige der natürlichen “cis”-Doppelbindungen in “trans”-Doppelbindungen umgewandelt, wodurch Transfette entstehen.
Ein weiterer Prozess, der zur Bildung von Transfetten führen kann, ist das Erhitzen von Ölen auf sehr hohe Temperaturen, wie es beispielsweise beim Frittieren geschieht. Wenn Öle mehrfach erhitzt werden, wie es in der Gastronomie oft der Fall ist, steigt der Gehalt an Transfetten im Öl erheblich an. Dies ist ein Grund, warum frittiertes Essen oft als besonders ungesund gilt.
Natürliche Transfette entstehen hingegen durch mikrobielle Prozesse im Verdauungstrakt von Wiederkäuern. Diese Transfette, wie beispielsweise konjugierte Linolsäure (CLA), kommen in geringen Mengen in Milchprodukten und Fleisch vor. Studien deuten darauf hin, dass diese natürlichen Transfette weniger schädlich oder sogar potenziell gesundheitsfördernd sein könnten (Gebauer et al., 2011). Dennoch machen sie nur einen kleinen Teil der Transfette in unserer Ernährung aus.
Die industrielle Produktion von Transfetten hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, insbesondere in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als Margarine und andere verarbeitete Lebensmittel populär wurden. Erst in den letzten Jahren hat ein Umdenken stattgefunden, und viele Länder haben begonnen, den Einsatz von Transfetten in Lebensmitteln zu regulieren oder sogar zu verbieten.
Wo kommen Transfette vor?
Transfette sind in einer Vielzahl von Lebensmitteln zu finden, insbesondere in stark verarbeiteten Produkten. Zu den Hauptquellen gehören Margarine, Backwaren wie Kekse, Kuchen und Croissants, sowie frittierte Lebensmittel wie Pommes frites und Donuts. Auch Fertiggerichte und Snacks wie Chips und Cracker enthalten oft Transfette, da sie die Haltbarkeit und Textur dieser Produkte verbessern.
Ein besonders problematisches Beispiel sind Fast-Food-Produkte. Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Fast-Food-Ketten Produkte anbieten, die hohe Mengen an Transfetten enthalten. Eine Studie aus dem Jahr 2012 ergab, dass in einigen Ländern ein einzelnes Fast-Food-Menü bis zu 10 Gramm Transfette enthalten kann (Stender et al., 2012). Dies ist alarmierend, da die WHO empfiehlt, die Aufnahme von Transfetten auf weniger als 1 % der täglichen Kalorienzufuhr zu begrenzen, was etwa 2 Gramm pro Tag entspricht.
Auch in Haushalten können Transfette eine Rolle spielen, insbesondere wenn Öle mehrfach zum Braten oder Frittieren verwendet werden. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass das Wiederverwenden von Frittieröl den Gehalt an Transfetten erheblich erhöhen kann. Daher ist es wichtig, Öle nach dem Frittieren zu entsorgen und nicht mehrfach zu verwenden.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele Alternativen zu transfetthaltigen Produkten. Viele Hersteller haben begonnen, Transfette durch gesündere Fette wie ungesättigte Fettsäuren oder Palmöl zu ersetzen. Dennoch ist es wichtig, die Zutatenliste von Lebensmitteln sorgfältig zu lesen, da Transfette oft unter Bezeichnungen wie “teilweise gehärtete Öle” versteckt sind.
Warum sind Transfette ungesund?
Die gesundheitlichen Risiken von Transfetten sind gut dokumentiert und zahlreich. Der Konsum von Transfetten steht in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Entzündungen im Körper. Eine der Hauptursachen für diese negativen Auswirkungen ist die Tatsache, dass Transfette das Verhältnis von “schlechtem” LDL-Cholesterin zu “gutem” HDL-Cholesterin im Blut negativ beeinflussen.
Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Transfetten das LDL-Cholesterin erhöht und gleichzeitig das HDL-Cholesterin senkt (Mozaffarian et al., 2006). Dies führt zu einer Verengung der Blutgefäße und erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Laut einer Analyse der Harvard School of Public Health könnten jährlich bis zu 228.000 koronare Herzkrankheiten weltweit verhindert werden, wenn Transfette aus der Ernährung eliminiert würden (Mozaffarian et al., 2006).
Darüber hinaus fördern Transfette Entzündungen im Körper, die mit einer Vielzahl von chronischen Krankheiten wie Arthritis, Diabetes und sogar bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht werden. Eine hohe Aufnahme von Transfetten kann auch die Insulinempfindlichkeit verringern, was das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht.
Die negativen Auswirkungen von Transfetten haben dazu geführt, dass viele Länder Maßnahmen ergriffen haben, um ihren Konsum zu reduzieren. Dänemark war 2003 das erste Land, das den Gehalt an Transfetten in Lebensmitteln gesetzlich begrenzte. Seitdem haben viele andere Länder, darunter die USA und Kanada, ähnliche Regelungen eingeführt. Die WHO hat sich das Ziel gesetzt, Transfette bis 2023 weltweit aus der Lebensmittelversorgung zu eliminieren (WHO, 2018).
Fazit
Transfette sind eine der schädlichsten Fettarten, die in unserer Ernährung vorkommen können. Sie entstehen hauptsächlich durch industrielle Prozesse wie die partielle Hydrierung von Pflanzenölen und sind in vielen verarbeiteten Lebensmitteln zu finden. Der Konsum von Transfetten steht in direktem Zusammenhang mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und chronische Entzündungen.
Die gute Nachricht ist, dass das Bewusstsein für die Gefahren von Transfetten wächst und viele Länder Maßnahmen ergriffen haben, um ihren Einsatz zu reduzieren oder zu verbieten. Dennoch liegt es auch an uns als Verbrauchern, informierte Entscheidungen zu treffen und transfetthaltige Lebensmittel zu vermeiden. Indem wir auf eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln achten, können wir einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit leisten.