Übersäuerung: Was tun, wenn der Körper “sauer” ist?

Übersäuerung: Was tun, wenn der Körper "sauer" ist?

Übersäuerung

Durch die übliche Zivilisationskost mit viel Fleisch, Wurst, Weißmehlprodukten, Süßigkeiten, Kaffee und Softdrinks nehmen wir sehr viele saure oder säurebildende Lebensmittel zu uns.

Der Körper versucht diese “Gifte” wieder loszuwerden, doch wenn der Entgiftungsmechanismus überlastet wird, lagern sich sogenannte Schlacken ab – in der Naturheilkunde sagt man, der Organismus verschlackt.

Wenn der Körper übersäuert, kann dies nach Meinung von Naturheilärzten das Entstehen von verschiedenen gesundheitlichen Störungen wie Sodbrennen, Arthrose, Osteoporose, Gicht, Gastritis und Cellulitis begünstigen.

Wechselspieler: Säuren und Basen

Säuren und Basen fungieren als Wechselspieler im Organismus und müssen im Gleichgewicht sein.

Durch Nikotingenuss und ungesunde Nahrungsmittel ist im menschlichen Körper jedoch meist ein Säureüberschuss vorhanden.

Stress übt ebenfalls einen negativen Einfluss auf das Säure-Basen-Gleichgewicht aus, da er die Verdauungsleistung des Magen-Darm-Traktes beeinflusst.

Infolgedessen kommt es zu Gärprozessen im Darm, die zu einer Übersäuerung des Organismus beitragen können.

Innerhalb der Nahrungspalette wird zwischen säurebildenden und basenbildenden Lebensmitteln unterschieden.

Im Idealfall besteht eine gesunde Ernährung zu 80 Prozent aus basischen und zu 20 Prozent aus sauren Nahrungsmitteln.

Basenbildende Lebensmittel und Getränke

  • Getrocknete Feigen und Aprikosen,
  • Rosinen,
  • Oliven,
  • Gemüse (zum Beispiel Spinat, Lauch, Rote Bete, Sellerie, Kartoffeln, Karotten, Gurken und Kohlrabi),
  • Blattsalate (zum Beispiel Endivien, Lollorosso),
  • Löwenzahnblätter,
  • Küchenkräuter (zum Beispiel Schnittlauch, Petersilie und Majoran),
  • Tee (zum Beispiel Brennnesseltee, Grüner Tee, Rotbuschtee und Lapacho),
  • Wasser (zumindest das meiste davon)

Diese gelten als basenbildende Lebensmittel bzw. Getränke. Obst zählt in der Regel ebenfalls zur basenreichen Kost. Dies gilt auch für saure Früchte.

Denn nicht der Geschmack entscheidet, ob ein Nahrungsmittel säure- bzw. basenbildend ist, sondern welche Wirkung die verschiedenen Produkte im Körper haben.

Milch (vor allem Mandelmilch), süße Sahne und Joghurt wirken ebenfalls leicht basisch.

Säurebildende Lebensmittel und Getränke

  • Zucker
  • Süßigkeiten
  • Softdrinks (Cola- und Limonadengetränke)
  • Fleisch und Wurstwaren
  • Quark
  • Edamer- und Parmesankäse
  • Fisch
  • Alkohol
  • Kaffee

Diese zählen zu den Säurebildnern.

Auch Getreideprodukte gelten als “saure” Nahrungsmittel, doch ist es wichtig zu wissen, dass Erzeugnisse aus dem ganzen Korn (Vollkornbrot, brauner Reis, dunkle Nudeln etc.) weniger säurebildend wirken als Produkte aus Weißmehl.

Wie erkennt man eine Übersäuerung?

Ob und in welchem Ausmaß eine Übersäuerung vorliegt, kann man mit einem Indikatorpapier feststellen, das in den Urin gehalten wird.

Dieser Teststreifen gibt Auskunft über den sogenannten pH-Wert.

Es ist sinnvoll, den Test mehrere Tage zu verschiedenen Zeiten durchzuführen.

Im Laufe des Tages sollten die Werte zwischen 6,6 und 7,0 liegen. Liegt der pH-Wert mehrere Tage lang im sauren Bereich (pH 5 – 6), so weist dies auf eine Übersäuerung des Organismus hin.

Richtig essen bei Übersäuerung

Die beste Gegenmaßnahme gegen eine Übersäuerung des Organismus besteht natürlich darin, vermehrt basenbildende Lebensmittel auf den Tisch zu bringen und säurebildende Lebensmittel wie Zucker, Fleisch, Alkohol und Kaffee zu meiden.

Obwohl auch saure Früchte auch Basenbildner sind, zeigt die Erfahrung, dass Menschen, die übersäuert sind, diese schlecht vertragen.

Deshalb sollte man bei einer Übersäuerung schwerpunktmäßig süße Früchte wie Bananen oder Weintrauben essen.

Darüber hinaus ist es bei einer Entsäuerung wichtig, genügend zu trinken.

Mit der Flüssigkeit können überflüssige Säuren und Stoffwechsel-Endprodukte über die Nieren wieder ausgeschieden werden.

Je nach konstitutioneller Veranlagung empfiehlt es sich, zwei bis drei Liter am Tag zu trinken, zum Beispiel in Form von stillen Mineralwasser, Kräutertees, Gemüsesaft oder heißem Wasser.

Früchtetees sind nur bedingt zu empfehlen, da sie bei einer Übersäuerung, ähnlich wie saure Früchte, häufig nicht vertragen werden.

Was wir sonst noch tun können

  • Eine vitalstoff- und basenreiche Ernährung reicht allerdings noch nicht aus, um das Säure-Basen-Verhältnis im Gleichgewicht zu halten. Man muss auch wissen, dass Bewegung die Ausscheidung von Säuren fördert. Beim Sport gibt der Körper über die Atmung vermehrt Kohlensäure und über den Schweiß Säuren nach außen ab. Das heißt, mehrmals in der Woche Sport treiben oder sich zumindest bewegen, hilft dem Säure-Basen-Gleichgewicht.
  • Außerdem hilft Bewegung Stress abzubauen. Das ist wichtig, weil Stress ebenfalls einen negativen Einfluss auf das Säure-Basen-Gleichgewicht ausübt, das er die Verdauungsleistung des Magen-Darm-Traktes beeinflusst. Infolgedessen kommt es zu Gärprozessen im Darm (Wiederholung zu Abs. 2)
  • Sollten all diese Maßnahmen nicht ausreichen, den pH-Wert ins Gleichgewicht zu bringen, kann man, nach Absprache mit einem Arzt, auf Basenpulver zurückgreifen, das z.B. in der Apotheke oder im Internet erhältlich ist.


Quelle

Possin, R.: Heilkräfte aus der Küche. So behandeln Sie Krankheiten mit der richtigen Ernährung selbst. Hannover: Schlüterische Verlagsgesellschaft, 2011
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