Typ-2-Diabetes und Schlafqualität
Forscher entdeckten einen Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Wundheilung bei Typ-2-Diabetes, der den Weg für neue Therapien ebnen könnte.
Laut der WHO ist Diabetes mellitus oder einfach Diabetes, eine der häufigsten Todesursachen auf der Welt. (1)
Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form von Diabetes und beeinflusst die Fähigkeit des Körpers, Insulin zu produzieren, das Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert.
Eine schwerwiegende Komplikation des Diabetes sind Geschwüre, die sich aus Wunden bilden können.
Füße sind eine der häufigsten Verletzungsstellen. Kleine Wunden, die sich an den Füßen entwickeln, können schließlich zu Geschwüren führen.
Nach Angaben der American Podiatric Medical Association haben 14-24 Prozent der Menschen mit Diabetes, die ein Geschwür entwickeln, am Ende eine Amputation der unteren Extremitäten. (2)
Diabetes in Zahlen
In Deutschland gibt es aktuell mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes.
Dies ist eine Steigerung um 38 Prozent seit 1998. Altersbereinigt beträgt die Steigerung immer noch 24 Prozent. Jeden Tag gibt es fast 1.000 Neuerkrankungen. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen leiden an Typ-2-Diabetes. (3)
Menschen mit Diabetes haben etwa zwei Mal höhere medizinische Ausgaben als Menschen, die nicht an der Krankheit leiden.
Prädiabetes ist ein Gesundheitszustand, bei dem der Blutzuckerspiegel steigt, der aber nicht hoch genug ist, um als Typ-2-Diabetes diagnostiziert zu werden.
Mehr als 2 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Prädiabetes, und die Mehrheit dieser Menschen sind sich dessen nicht bewusst.
Prädiabetes kann zu Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen und Schlaganfall führen.
Schlechter Schlaf und Wundheilung
Eine neue Studie, die kürzlich in der Zeitschrift SLEEP veröffentlicht wurde, untersuchte den Einfluss von Schlafmangel und Schlafstörung auf die Wundheilung.
Die Wissenschaftler verglichen fettleibige Mäuse mit Merkmalen des Typ-2-Diabetes mit normalgewichtigen Mäusen ohne Typ-2-Diabetes. (4)
Der leitende Studienautor Mark McLain von der University of Tennessee in Knoxville arbeitete mit Prof. Ralph Lydic und anderen von der University of Tennessee in Knoxville und der University of Tennessee Graduate School of Medicine zusammen.
Das Team betäubte 34 erwachsene männliche Mäuse und schuf kleine chirurgische Wunden am Rücken.
Dann wurde die Dauer der Wundheilung unter zwei Bedingungen gemessen: Eine Gruppe von Nagetieren folgte einem regelmäßigen Schlafplan, während die andere Gruppe mehrmals pro Nacht aufwachen musste.
Das unterbrochene Schlafmuster führte bei Nagetieren mit Diabetes zu einer deutlichen Verzögerung der Wundheilung.
Die Tiere, die schlecht schliefen, brauchten etwa 13 Tage, um 50 Prozent Heilung zu erreichen, verglichen mit der Gruppe ohne Schlafunterbrechung, die etwa 10 Tage benötigte.
Normalgewichtige Mäuse erreichten 50 Prozent der Wundheilung in weniger als einer Woche und eine vollständige Heilung in nur 2 Wochen.
Forscher beobachteten, dass Typ-2-Diabetes zu schlechter Durchblutung und Nervenschäden führen kann. Aufgrund dieser Komplikationen ist es wahrscheinlicher, dass sich der Körper infiziert.
Die Schlafqualität beeinflusst das Immunsystem und schwächt den Heilungsprozess, so dass der Zusammenhang zwischen Schlaf und Wundheilung leicht zu erkennen ist. Studien haben gezeigt, dass Schlaf entscheidend für die Immunantwort ist. (5)
Ein Mangel an Schlaf kann die Immunreaktion schwächen und den Körper einer Infektion aussetzen. So sind kürzere Schlafzeiten mit einem höheren Risiko für eine Erkältung verbunden.
Prof. Lydic plant, seine Forschungen zu diesem Thema fortzusetzen und sagt: “Das ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit, und wir wollen zu einer Lösung beitragen. Als nächstes wollen wir den Effekt untersuchen, den bestimmte Medikamente auf die Wundheilung bei den gleichen Gruppen von Mäusen mit gestörtem Schlaf haben.”