Wie viel Prozent unseres Gehirns verwenden wir?

Wie viel Prozent unseres Gehirns verwenden wir?

Das Gehirn

Das Gehirn ist das komplexeste Organ im menschlichen Körper. Viele glauben, dass ein Mensch nur 10% seines Gehirns gebraucht. Ist da etwas Wahres dran?

Das Gehirn eines Menschen bestimmt, wie er die Welt um sich herum erlebt. Das Gehirn wiegt etwa 3 Pfund und enthält etwa 100 Milliarden Neuronen – Zellen, die Informationen transportieren. (1)

In diesem Artikel untersuchen wir, wie viel des Gehirns eine Person gebraucht. Wir sprengen auch einige weit verbreitete Mythen und enthüllen einige interessante Fakten über das Gehirn.

Wie viel von unserem Gehirn verwenden wir?

Laut einer Umfrage von 2013 glauben rund 65 Prozent der Menschen, dass wir nur 10 Prozent unseres Gehirns nutzen.

Doch das ist nur ein Mythos, so ein Gespräch mit dem Neurologen Barry Gordon in Scientific American. Er erklärte, dass die Mehrheit des Gehirns fast immer aktiv ist. (2)

Der 10-Prozent-Mythos wurde auch in einer Studie von Frontiers in Human Neuroscience entlarvt. (3)

Ein gängiges Verfahren der Hirnbildgebung, die so genannte funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), kann die Aktivität im Gehirn messen, während eine Person verschiedene Aufgaben ausführt.

Mit diesen und ähnlichen Methoden zeigen die Forscher, dass der größte Teil unseres Gehirns die meiste Zeit in Gebrauch ist, selbst wenn eine Person eine sehr einfache Aktion durchführt.

Ein großer Teil des Gehirns ist sogar aktiv, wenn eine Person ruht oder schläft.

Der prozentuale Anteil des Gehirns ist von Person zu Person unterschiedlich. Es hängt auch davon ab, was eine Person tut oder woran sie denkt.

Woher kommt der 10 Prozent Mythos?

Es ist nicht klar, wie dieser Mythos begann, aber es gibt mehrere mögliche Quellen.

In einem Artikel, der 1907 in einer Ausgabe der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, argumentierte der Psychologe und Autor William James, dass Menschen nur einen Teil ihrer geistigen Ressourcen nutzen. Er hat jedoch keinen Prozentsatz angegeben. (4)

In Dale Carnegies Buch Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden, wird dieser Mythos oft erwähnt. Der Mythos wurde als etwas beschrieben, was der Hochschulprofessor des Autors stets zu sagen pflegte. (5)

Unter Wissenschaftlern gibt es außerdem den Glauben, dass Neuronen etwa 10 Prozent der Gehirnzellen ausmachen. Das mag zu dem 10 Prozent Mythos beigetragen haben. (6)

Der Mythos wurde in Artikeln, Fernsehsendungen und Filmen immer wieder erwähnt, was erklärt, warum er so weit verbreitet ist.

Verbesserung der Gehirnfunktion

Wie jedes andere Organ wird das Gehirn durch den Lebensstil, die Ernährung und die körperliche Aktivität beeinflusst.

Um die Gesundheit und Funktion des Gehirns zu verbessern, kann eine Person die folgenden Dinge tun.

Eine ausgewogene Ernährung

Gut essen verbessert die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Es reduziert auch das Risiko der Entwicklung von Gesundheitsproblemen, die zu Demenz führen können, einschließlich:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankung
  • Adipositas
  • Typ-2-Diabetes

Die folgenden Nahrungsmittel fördern die Gesundheit des Gehirns:

  • Obst und Gemüse mit dunkler Schale. Einige sind reich an Vitamin E, wie Spinat, Brokkoli und Heidelbeeren. Andere sind reich an Beta-Carotin, darunter rote Paprika und Süßkartoffeln. Vitamin E und Beta-Carotin fördern die Gesundheit des Gehirns.
  • Öliger Fisch. Solche Fische wie Lachs, Makrele und Thunfisch sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die die kognitive Funktion unterstützen können.
  • Walnüsse und Pekannüsse. Sie sind reich an Antioxidantien, die die Gesundheit des Gehirns fördern.

Regelmäßig bewegen

Regelmäßige Bewegung verringert das Risiko von Gesundheitsproblemen, die zu Demenz führen können. Kardiovaskuläre Aktivitäten, wie z.B. zügiges Gehen für 30 Minuten pro Tag, können ausreichen, um das Risiko einer Verschlechterung der Hirnfunktion zu reduzieren.

Andere zugängliche und preiswerte Optionen sind:

  • Radfahren
  • Joggen
  • Schwimmen

Das Gehirn aktiv halten

Je mehr ein Mensch sein Gehirn benutzt, desto besser werden seine geistigen Funktionen. Aus diesem Grund sind Übungen für das Gehirn eine gute Möglichkeit, die allgemeine Gesundheit des Gehirns zu gewährleisten.

Eine aktuelle Studie, die über 10 Jahre durchgeführt wurde, ergab, dass Menschen, die ein Gehirntraining durchgeführt hatten, das Risiko einer Demenz um 29 Prozent reduzierten. (7)

Das effektivste Training konzentrierte sich auf die Steigerung der Geschwindigkeit und der Fähigkeit des Gehirns, komplexe Informationen schnell zu verarbeiten.

Weitere Mythen über das Gehirn

Es gibt eine Reihe anderer populärer Mythen über das Gehirn. Diese werden im Folgenden diskutiert und aufgelöst.

Linke vs. rechte Gehirnhälfte

Viele glauben, dass eine Person entweder ein seine linke – oder rechte Gehirnhälfte verwendet, wobei Rechtshänder kreativer und Linkshänder logischer sind.

Die Forschung legt jedoch nahe, dass dies ein Mythos ist – die Menschen werden nicht von der einen oder anderen Gehirnhälfte beherrscht. Ein gesunder Mensch benutzt ständig beide Hemisphären. (8)

Es stimmt, dass die Hemisphären unterschiedliche Aufgaben haben. In einer Studie wurde beispielsweise diskutiert, inwieweit die linke Hemisphäre an der Verarbeitung von Sprache und die rechte an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt ist. (9)

Alkohol und das Gehirn

Langfristiger Alkoholismus kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Hirnschäden.

Es ist jedoch nicht so einfach zu sagen, dass Alkoholkonsum Gehirnzellen tötet – das ist ein Mythos. Die Gründe dafür sind kompliziert.

Wenn eine Frau während der Schwangerschaft zu viel Alkohol trinkt, kann dies die Gehirnentwicklung des Fötus beeinflussen und sogar das fötale Alkoholsyndrom verursachen.

Das Gehirn von Babys mit dieser Erkrankung kann kleiner sein und enthält oft weniger Gehirnzellen. Dies kann zu Lern- und Verhaltensschwierigkeiten führen.

Unterschwellige Botschaften

Die Forschung legt nahe, dass unterschwellige Botschaften eine emotionale Reaktion bei Menschen hervorrufen können, die nicht wissen, dass sie emotionale Reize erhalten haben. Aber können unterschwellige Botschaften einem Menschen helfen, neue Dinge zu lernen? (10)

Eine in Nature Communications veröffentlichte Studie ergab, dass das Hören von Vokabeln beim Schlafen die Fähigkeit einer Person verbessern könnte, sich die Wörter zu merken. Dies war nur bei Personen der Fall, die den Wortschatz bereits studiert hatten. (11)

Forscher stellten fest, dass das Hören von Informationen im Schlaf einer Person nicht helfen kann, neue Dinge zu lernen. Es kann nur die Erinnerung an früher erlernte Informationen verbessern.

Hirnfalten

Das menschliche Gehirn ist von Falten bedeckt. Der Einschnitt in jeder Falte wird Sulkus genannt, und der erhabene Teil wird Gyrus genannt.

Einige Leute glauben, dass sich jedes Mal, wenn ein Mensch etwas lernt, eine neue Falte bildet. Das ist nicht der Fall.

Das Gehirn beginnt, Falten zu entwickeln, bevor eine Person geboren wird, und dieser Prozess setzt sich in der Kindheit fort.

Das Gehirn knüpft ständig neue Verbindungen und bricht alte, auch im Erwachsenenalter.

Fakten zum Gehirn

Nun da wir einige allgemein gehaltene Mythen zerstreut haben, sind hier einige Tatsachen über das Gehirn.

Energieeinsatz

Das Gehirn stellt etwa 2 Prozent des Gewichts einer Person dar, verbraucht aber 20 Prozent ihres Sauerstoffs und ihrer Kalorien.

Hydratation

Nach Schätzungen von Wissenschaftlern, besteht das Gehirn zu etwa 73 Prozent aus Wasser.

Es ist wichtig, das Gehirn hydratisiert zu halten. Eine Dehydrierung um nur 2 Prozent kann die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, Aufgaben auszuführen, die Aufmerksamkeit, Konzentration und motorische Fähigkeiten erfordern.

Cholesterin

Cholesterin ist eine Art von Fett, dass die Menschen oft als schlecht für die Gesundheit erachten.

Es stimmt, dass zu viel Cholesterin schlecht für das Herz ist. Allerdings sind sich viele Menschen nicht bewusst, dass Cholesterin eine wichtige Rolle im Gehirn einer Person spielt.

Ohne Cholesterin würden die Zellen im Gehirn nicht überleben. Rund 25 Prozent des körpereigenen Cholesterins sind in den Gehirnzellen enthalten.


Teilen