Wie entsteht eine Migräne und wie kann sie verhindert werden?

Wie entsteht eine Migräne und wie kann sie verhindert werden?

Migräne

Wer regelmäßig unter einer Migräneattacke leidet, weiß, dass diese das Leben extrem beeinflussen kann. Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei einem Migräneanfall nicht um einen harmlosen Kopfschmerz, sondern um eine echte neurologische Erkrankung, die die Betroffenen in allen Lebensbereichen stark einschränkt.

Was ist Migräne?

Die Migräne ist ein Kopfschmerz, der anfallsartig auftritt und in unregelmäßigen Abständen wiederkehrt. Manche Menschen leiden ein paar Mal im Jahr darunter, manche alle paar Wochen, einige sogar mehrmals in der Woche.

Der Schmerz ist dabei pochend, pulsierend oder stechend. Das Schlimme daran ist, dass diese Migräneattacken mindestens ein paar Stunden bis hin zu Tage andauern. Wenn ein solch ausgeprägter Migräneanfall auftritt, zieht das natürlich noch andere Symptome nach sich.

Appetitlosigkeit, eine Überempfindlichkeit gegenüber Lärm, Licht und Gerüchen, Übelkeit und Erbrechen. Auf Dauer kann es zu Depressionen und einer sozialen Isolation kommen.

Wie entsteht die Migräne?

Bei der Migräne handelt es sich um eine neurobiologische Funktionsstörung des Gehirns. Im Hirnstamm gibt es das sogenannte Migräne-Zentrum. Bei Patienten wurden in Studien während eines Migräneanfalls bildgebende Verfahren des Kopfes gemacht, und darauf war zu erkennen, dass eben dieses Zentrum derweil sehr stark durchblutet wurde.

Die entsprechenden Hirnareale reagierten überempfindlich auf Schmerzreize. Natürlich könnte man nun noch detaillierter auf die anatomischen und biochemischen Prozesse während eines Migränefanalls eingehen, aber im Wesentlichen ist die Ursache damit erklärt.

Wichtig ist noch zu wissen, dass es für die Migräne erbliche Veranlagungen gibt. Wenn es also in der Familie Mitglieder gibt oder gab, die unter dieser Erkrankung gelitten haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, diese ebenfalls zu bekommen oder zu vererben.

Die Migräne Aura

Einige Menschen leiden unter der sogenannten klassischen Migräne beziehungsweise der Migräne mit Aura. Hier merken Betroffene bereits im Vorfeld, dass sich eine Migräneattacke ankündigt.

Für einen Zeitraum von bis zu 30 Minuten leiden sie unter Sehstörungen oder anderen individuellen Symptomen. Die sogenannte Aura geht der Migräneattacke voraus. Immerhin ein kleiner Zeitraum, in dem man sich auf das bevorstehende Leiden einrichten und rasch für sich sorgen kann.

Wie kann die Migräne verhindert werden?

Ganz verhindern lässt sich die Migräne nicht. Aber es gibt Faktoren, die einen Migräneschub triggern, also den Ausbruch einer solchen Attacke begünstigen. Dazu gehören folgende Dinge:

  • Stress und andere seelische Belastungen können dazu führen, dass in der Erholungsphase die Migräne aufkommt
  • Ebenso starke Emotionen oder emotionale Schwankungen wie Freude, Trauer, Angst oder heftige Schreckmomente
  • Bei manchen Menschen können bestimmte Nahrungsmittel wie Nüsse, Schokolade, Zitrusfrüchte oder Alkohol eine Migräneattacke auslösen
  • Unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus. Das kann zu wenig Schlaf aber auch zu viel Schlaf bedeuten
  • Unregelmäßiges Essen oder Trinken, so dass man in eine Über- oder Unterzuckerung kommt
  • Rauchen oder verqualmte Räume, Luftverschmutzung durch Abgase
  • Selbst das Wetter kann zu Migräneattacken führen
  • Viele Medikamente wirken sich nicht nur auf das Herz-Kreislaufsystem aus, sondern auch auf die Durchblutung der Gefäße. Kopfschmerzen sind häufige Nebenwirkungen. Bei der Veranlagung zur Migräne kann auch diese dadurch getriggert werden
  • Hormonschwankungen oder Hormonveränderungen in den Wechseljahren, der Pubertät oder während des Menstruationszyklus. Auch die Pille, die sich ja auf den Hormonhaushalt auswirkt, kann Migräneattacken begünstigen
  • Starke äußere Reize wie Lärm, grelles Licht, intensive Gerüche

Nicht alle oben genannten Faktoren führen bei den Betroffenen zum Ausbruch, aber einige. Wenn Sie Ihre Faktoren kennen, meiden Sie diese oder reduzieren Sie sie auf ein erträgliches Maß.

Manchen Faktoren wie dem Wetter oder heftigen Gefühlsausbrüchen kann man jedoch nicht immer entkommen. Konkret können Sie je nach auslösendem Faktor folgende Dinge tun: regelmäßige Schlafenszeiten, Verzicht auf migräneauslösende Lebensmittel, regelmäßige Essenszeiten mit ausgewogenen Mahlzeiten, Verzicht aufs Rauchen, Sonnenbrille tragen bei grellem Licht, Ohrstöpsel tragen bei starkem Lärm, Wechsel des Medikaments und so weiter. Hier gilt es, ein bisschen auszuprobieren.

Weitere Möglichkeiten, um eine Migräne zu verhindern

  • Medikamente können Sie nehmen, wenn Ihre Lebensqualität durch die Migräne stark beeinträchtigt ist, es zu neurologischen Beschwerden nach einer Attacke kommt oder anderen Faktoren
  • Führen Sie über 4 Wochen ein Migräne Tagebuch. Dort notieren Sie jede Attacke, während Sie entsprechende Medikamente nehmen. Das erleichtert das Herausfinden der Wirksamkeit oder der Nicht-Wirksamkeit bestimmter Präparate
  • Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen (PMR). Diese Form der Entspannungstechnik hilft, den Körper besser wahrzunehmen und seine individuellen Verhaltensweisen kennenzulernen. Geübt wird hier, einzelne Bereiche des Körpers gezielt anzuspannen und wieder zu entspannen. Auch gut geeignet für Kinder, die unter Migräne leiden.
  • Biofeedback-Therapie. Eine neurologische Therapie, bei der Patienten lernen, unbewusste Körpervorgänge bewusst zu beeinflussen. Mittels eines speziellen Verfahrens werden unbewusste Vorgänge im Körper sichtbar gemacht, zum Beispiel durch akustische Signale
  • Stressmanagement. Eine Methode, um den Stress in Alltag oder Beruf zu bewältigen und besser damit umzugehen.

Die oben beschriebenen Maßnahmen sollten in Kombination mit anderen Therapien, zum Beispiel der medikamentösen, erfolgen. Laut Studien ist bewiesen, dass diese Kombinationstherapie nachweislich hilft, die Migräneattacken positiv zu beeinflussen.


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  • //pixabay.com
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