Die Schieflagen des Lebens und wie man wieder herauskommt
Es gibt Momente im Leben, die man keinem Menschen wünscht und die nichtsdestotrotz plötzlich und unangekündigt über das eigene Leben hereinbrechen. Da das Leben so komplex ist und es so viele Bereiche gibt, in denen Krisen recht plötzlich hereinbrechen können, ist es recht schwer, sich vorher abzusichern und zu schützen, aber möglich ist es.
Wir geben Ratschläge für Schieflagen des Lebens im privaten, beruflichen, seelischen, finanziellen und psychischen Bereich. Dabei geht es nicht nur um das richtige Handeln in Krisensituationen, sondern auch um Möglichkeiten zur Prävention.
Private Krisensituationen
Eine der schwierigsten Situationen kann uns selbst dann treffen, wenn wir beruflich sehr erfolgreich dastehen und finanziell abgesichert sind. Denn das Privatleben lässt sich durch die anderen zwei Faktoren kaum schützen. Gerät beispielsweise unsere Beziehung in die Schieflage, erfasst diese Tatsache wahrscheinlich in relativ kurzer Zeit das ganze Leben, denn unabhängig voneinander sind die verschiedenen Lebensbereiche selbstverständlich nie.
Beobachtet man erste Anzeichen dafür, dass die Beziehung nicht mehr rund läuft, wird es Zeit, hier schnellstmöglich Gegenmaßnahmen einzuleiten. Natürlich ist Liebe nicht mechanisch und schon gar nicht berechenbar, aber klar: Wer mit der Partnerin beziehungsweise dem Partner nicht glücklich ist, sollte sich über die Gründe dafür Gedanken machen.
Tatsächlich sind diese oft schon darin zu finden, dass Paare aufgrund des stressigen Alltags mit nicht selten doppelter und voller Erwerbstätigkeit kaum Zeit für sich finden. Wenn Sie zudem Nachwuchs haben, fällt die Beziehungspflege nicht selten unter den Tisch.
Hier gibt es nur eine Art von Abhilfe: Gemeinsame Termine planen, in denen es tatsächlich nur um die Partner geht und um sonst nichts. Das mag zwar etwas spießig und überorganisiert klingen, ist aber die einzige Methode, um ein gewisses gemeinsames Kontingent an Zeit sicherzustellen.
Doch dies ist nur ein mögliches Szenario. Hier ist die Zeit der entscheidende Faktor, der das Beziehungsleben verschlechtert. Insofern ist die Diagnostik ein ganz wichtiger Punkt, es gibt schließlich zahlreiche Gründe für Beziehungskrisen. Erst, wenn die Ursachen identifiziert sind, können Lösungen folgen.
Das bedarf gerade hier auch die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion, die nicht selten in unangenehmen Erkenntnissen münden kann. Diese aber ist bitter nötig, denn als soziale Wesen sind wir darauf angewiesen, dass nicht nur andere Personen unser Handeln und Reden reflektieren, sondern auch wir selbst.
Finanzielle Schwierigkeiten
Selbstverständlich sind finanzielle Schwierigkeiten unter Umständen von einer ähnlichen Tragweite wie private. Unsere finanzielle Sicherheit ist schließlich eine der Grundlagen unseres Lebens. Wenn sie nicht gegeben ist, können wir unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllen und heutzutage gehören viele Konsumgüter zu den Grundbedürfnissen.
Finanzielle Schieflagen können beispielsweise in relativ kurzer Zeit durch eine überraschende Arbeitslosigkeit eintreten. Doch auch dann, wenn man sich in Sachen Investitionen übernimmt, kann die Bilanz schnell negativ auffallen.
Dadurch, dass auch in Deutschland immer mehr Menschen die Neuanschaffung von Waren, Dienstleistungen und Immobilien mit Hilfe von Krediten erwerben, kommt es auch schnell dazu. Hausfinanzierung, der Autokredit und die ganzen kleinen Verbindlichkeiten führen schnell zur Überforderung.
Um dieses Problem gar nicht erst zu erzeugen, ist es wichtig, stets den Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben zu behalten. Nur so kann man verlässlich für die Zukunft planen.
Es gibt Momente, wo es zu spät ist und die Schieflage schon erreicht ist. Da man dann ohne die Aufnahme von neuen Anleihen kaum noch aus der Krise kommen kann, ist es an dieser Stelle enorm wichtig, die eigene Zahlungswürdigkeit absichern und positiv beeinflussen zu können. Bekommt man schließlich keine Kredite mehr, steht man bald vor der Zahlungsunfähigkeit, die nicht selten ein absolutes Fiasko bedeutet.
Das berufliche Aus
Mit allen anderen Krisensituationen eng verzahnt ist das Problem, beruflich vor dem Aus zu stehen. Dafür kann es viele Gründe geben. Typisch ist aber, dass Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, um profitabler zu werden. Spätestens seit der Globalisierung stehen die Firmen in einem internationalen Wettstreit um Profit und gute Bilanzen, was teilweise zu Lasten der Bevölkerung geht.
Insofern steht man heutzutage schneller vor dem beruflichen Aus, als man denkt. Plötzlich kommen die finanziellen Schwierigkeiten, von denen eben die Rede war. Aber zusätzlich kommt noch eine immense Frustration durch die gesellschaftlich nach wie vor gebrandmarkte Arbeitslosigkeit hinzu, deren Sogwirkung nicht zu unterschätzen ist. Das Selbstwertgefühl wird schwer beschädigt, wenn man den Arbeitsplatz verliert, den man gemocht hat. Die Kolleginnen und Kollegen, an die man sich gewöhnte, sind plötzlich Ex-Kolleginnen und -Kollegen.
Die Kombination aus Selbstzweifeln, Existenzängsten und schlaflosen Nächten kann eine extrem bittere Erfahrung sein. Deshalb: Selbstmotivation ist hier der Schlüssel. Womöglich liegt in der neuen Situation eine Chance verborgen, nämlich die, die eigene Lage zu verbessern. Aus einer geregelten Arbeit entlassen zu werden, ist absolut nicht ungewöhnlich und an sich kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Stattdessen gilt es, einige Wochen durchzuatmen und dann einen neuen Anlauf zu starten. Die Situation sollte zum Überlegen genutzt werden: Könnte ich mir die Tätigkeit in einer anderen Branche vorstellen? Wie sieht die aktuelle Lebenssituation aus und bin ich räumlich flexibel? Wie stelle ich mir mein Leben in den nächsten fünf bis zehn Jahren vor?
Fazit
Insgesamt sind alle Krisen schwer zu meistern, aber möglich ist es. Eine der wichtigsten Fertigkeiten dazu ist der Durchhaltewille, Durststrecken zu überstehen und in eine hoffentlich positive Zukunft zu blicken. Es ist keineswegs nur eine Einstellungssache, aber nur mit der richtigen Haltung ist es möglich, solche Zeiten auch zu überstehen.